Personalmangel könnte sich verschärfen

BVÖGD warnt vor Auslaufen des Pakts für den Öffentlichen Gesundheitsdienst

Der Pakt für den öffentlichen Gesundheitsdienst endet voraussichtlich 2026. Der Bundesverband der Amtsärzte fordert weitere finanzielle Förderungen und einen arztspezifischen Tarifvertrag.

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Berlin. Auf Nachwuchsprobleme weist der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD) einmal mehr hin. Notwendig sei daher endlich ein arztspezifischer Tarifvertrag auch für die Gesundheitsämter.

Nahezu jeder zweite berufstätige Facharzt für Öffentliches Gesundheitswesen sei inzwischen über 60 Jahre alt, verweist der Verband auf die Ärztestatistik der Bundesärztekammer.

„Wir haben in den Gesundheitsämtern schon jetzt einen deutlichen Personalmangel – dieser wird in den kommenden Jahren dramatisch werden“, warnte am Donnerstag BVÖGD-Vorsitzende Dr. Kristina Böhm. So werde es auch immer schwieriger, die Weiterbildung neuer Kolleginnen und Kollegen zu gewährleisten und die Amtsleitungen mit Fachärztinnen und Fachärzten zu besetzen, sagte ihr Stellvertreter Dr. Emanuel Wiggerich.

Gefahr des Stellenabbaus

Insgesamt arbeiteten laut Verband in den Gesundheitsämtern Ende 2023 rund 3.500 Ärztinnen und Ärzte. Das entspreche einem Rückgang von 40 gegenüber 2022. Mit Besorgnis sehe der BVÖGD deshalb, dass nach aktuellem Stand die Förderung durch den Bund über den ÖGD-Pakt 2026 ausläuft. „Wir laufen Gefahr, dass dann Stellen aufgrund Befristung oder desolater Haushaltslage in den Kommunen auslaufen beziehungsweise abgebaut werden“, so Böhm. Deutschland brauche eine nachhaltige und dauerhafte Verbesserung der Personalsituation im öffentlichen Gesundheitsdienst.

Dazu könnte ein spezifischer Tarifvertrag für die ärztlichen Mitarbeiter in den Gesundheitsämtern beitragen. Doch die Kommunen weigerten sich weiterhin, einen solchen einzuführen, kritisierte Wiggerich. (eb)

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