Kommentar zur Behandlungsfehlerstatistik
Fehlerkultur auf gutem Weg
Eine Milliarde Arztkontakte in Praxen, 19,5 Millionen Behandlungsfälle in Krankenhäusern, aber nur 2213 in Schlichtungsstellen für Arzthaftpflichtfragen ermittelte Behandlungsfehler: Also Note 1 für die Behandlungsqualität in deutschen Praxen und Kliniken?
Wenn es nur so einfach wäre! Natürlich ist es eine gute Nachricht, dass die Anzahl der ermittelten Behandlungsfehler sinkt, wie es im vergangenen Jahr der Fall war. Aber wie viele Arzt- und Aufklärungsfehler werden nicht über die Schlichtungsstellen erfasst? Eine vollständige Statistik dazu wird es niemals geben.
Dennoch: Die Fehlerkultur hat sich in den vergangenen Jahren entscheidend weiterentwickelt, durch Qualitätszirkel, Peer-Reviews, durch Konsile, Tumorkonferenzen oder Morbiditäts- und Mortalitätskonferenzen und nicht zuletzt durch anonyme Fehlermeldesysteme. Davon profitieren letztlich alle Patienten.
Ebenso wichtig: Initiativen wie "choosing wisely" weiten den Blick auf andere Aspekte von Fehlbehandlungen, zum Beispiel Übertherapie am Lebensende. Primum nil nocere – daran gemessen, sind die Ärzte auf einem guten Weg.
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