Kommentar
Ein Digital-Kompass muss her
Es ist nicht leicht zu verstehen: Auf der einen Seite nutzen Ärzte neue IT-gestützte Möglichkeiten, die ihnen die Arbeit in ihrer Praxis erleichtern; beim Austausch mit Kollegen und mit Patienten verlässt man sich auf eher analoge Kommunikationswege. Das zeigt das erste "Praxisbarometer Digitalisierung", das die KBV vorgestellt hat. Die hohe Beteiligungsquote macht deutlich, wie sehr das Thema den Ärzten auf den Nägeln brennt.
Beispiele: Beim Austausch von Bildmaterial, Arztbriefen und Befunddaten setzt man denn doch lieber auf die klassische Papierform. Nur 11 bis 17 Prozent bevorzugen den digitalen Austausch. Das kann nicht nur an Sicherheitsbedenken liegen. Das gilt auch für die direkte Kommunikation mit Patienten. In die Zukunft geschaut sehen nur etwa 17 Prozent der Umfrageteilnehmer einen hohen Nutzen in Online-Sprechstunden/ -Diagnosen/ -Therapien und Gesundheits-Apps.
Nein: Ärzte sind keine Digital-Muffel. Im Gegenteil: Sie zeigen sich neuen Anwendungen aufgeschlossen, sobald ihnen der konkrete Nutzen für die Praxis klar ist. Man müsste ihnen nur einen "Digital-Kompass" an die Hand geben. Denn, wer versteht die Welt der Digitalspezialisten noch, die täglich neue Ideen von der Interoperabilität bis hin zu einer ePA produzieren?
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