Telemedizin
Digitale Hebammen sollen Klinik entlasten
Eine Telemedizin-Plattform soll Patienten der Geburtsstation des Klinikums Darmstadt unterstützen.
Veröffentlicht:BERLIN/DARMSTADT. Hebammen werden zunehmend zur Mangelware. Diese Erfahrung macht nicht nur Berlin, das einen Zehn-Punkte-Plan zur Gewinnung neuer Hebammen erstellt hat. Auch in Hessen steht einer steigenden Anzahl Geburten immer weniger Hebammen gegenüber. Das Klinikum Darmstadt setzt nun zur Linderung dieses Engpasses auf eine Telemedizin-Lösung.
Wie das Berliner Start-up Kinderheldin GmbH mitteilt, habe es mit dem Klinikum einen Vertrag geschlossen, wonach der Betreiber der telemedizinischen Beratungsplattform für Schwangere und Eltern ab sofort die Patienten der Geburtsstation des Klinikums mitversorgt.
Das Klinikum Darmstadt hat in Hessen eine besondere Stellung: Es ist das einzige Krankenhaus mit einer Geburtenstation für Frühgeborene im Süden des Landes. Zudem ist es mit rund 1700 Geburten im Jahr die Größte von drei Entbindungsstationen in der Stadt. Dieses Jahr habe das Klinikum zwar damit begonnen, erstmals auch Ausbildungsplätze für Hebammen anzubieten.
Doch um ein zusätzliches Angebot zur Entlastung der vorhandenen Strukturen zu schaffen, dürften betroffene Patienten nun den telemedizinischen Beratungsservice von Kinderheldin für ein halbes Jahr kostenfrei nutzen. Mütter und ihre Partner erhalten vom Klinikum Darmstadt nach der Geburt einen Gutscheincode für jeweils 20 Beratungen. "Wir wollen Müttern, die bei uns entbinden, eine niedrigschwellige Hilfe in Momenten der Unsicherheit bieten.
Viele Eltern kennen das von der Geburt ihrer Kinder und erinnern sich: Freitagabend, Apotheke und Hausarzt sind geschlossen, die Hebamme auch nicht erreichbar und das Baby hat einen offenen, roten Windelpo und schreit. In solchen Fällen ist mit unserer Kooperation mit www.kinderheldin.de künftig schnelle, erste Abhilfe geschaffen", erklärt Klinikgeschäftsführer Clemens Maurer. Das Projekt erhalte zunächst 12.000 Euro von der kommunalen Fördergesellschaft "Digitalstadt Darmstadt". (maw)