Jeder vierte Arzt in Deutschland:

Täglich Prost!

Glücklich in Praxis und Berufsleben, dafür aber Sportmuffel, die gerne ein Glas Wein trinken? Dieses Bild von deutschen Ärzten zeichnet eine aktuelle Umfrage eines Online-Portals. Im internationalen Vergleich zeigt sich aber: Es geht schlimmer.

Von Pete Smith Veröffentlicht:

Deutsche Ärzte sind ihrer Selbsteinschätzung nach glücklich, fühlen sich gesund und leiden im Vergleich zu Kollegen anderer Länder deutlich seltener an Burn-out. Wie eine Befragung des Online-Portals Medscape unter 541 deutschen Ärzten ergab, gehören sie im internationalen Vergleich jedoch eher zu den Sportmuffeln.

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25 Prozent der Mediziner hierzulande sind mit ihrem Berufsleben "sehr glücklich", 38 Prozent "etwas glücklich" - zwei Prozent aber auch "extrem glücklich". Als unglücklich im Beruf bezeichnen sich 22 Prozent aller deutschen Ärzte.

Dass Ärzte im Allgemeinen zufrieden mit ihrem Leben sind, das zeigt sich auch außerhalb von Praxis und Klinik: Auf die Frage "Wie glücklich sind Sie mit Ihrem Leben außerhalb Ihrer ärztlichen Tätigkeit?"antworteten fünf Prozent "extrem glücklich", 42 Prozent "sehr glücklich" und 33 Prozent immerhin noch "etwas glücklich".

Britische Ärzte oft gefrustet

Im Fünf-Länder-Vergleich mit Frankreich, Spanien, Großbritannien und den USA zeigt sich, dass das nicht überall so ist: So klagten deutsche Ärzte und ihre französischen Kollegen (je 30 Prozent) am seltensten darüber, unter Symptomen des Burn-outs zu leiden.

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Bei den spanischen Ärzten sind es immerhin 37 Prozent der Befragten, bei den US-Ärzten 50 Prozent und bei den britischen Kollegen sogar 57 Prozent, die den Spaß an ihrer Arbeit verloren und an Leistungsfähigkeit eingebüßt haben.

Das spiegelt sich auch in der Manifestation ihrer Erschöpfung wider: Jeder vierte britische Arzt und 23 Prozent der US-Ärzte geben an, dass ihr Burn-out stark ausgeprägt sei, in Deutschland glauben das nur zwölf Prozent der betroffenen Ärzte. Zu den vermuteten Ursachen befragt, nennen die meisten deutschen Kollegen bürokratische Aufgaben und die hohe Zahl an Arbeitsstunden.

Arbeitszeit von mehr als 40 Stunden

Tatsächlich arbeiten die meisten deutschen Ärzte deutlich mehr als 40 Stunden pro Woche. Bei 29 Prozent der Allgemeinmediziner sind es 41 bis 50 Wochenstunden, bei 37 Prozent 51 bis 60 Stunden pro Woche, sogar mehr als 61 Wochenstunden gaben 16 Prozent der Allgemeinärzte an.

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Dennoch bewerten acht Prozent aller deutschen Mediziner die eigene Gesundheit mit "exzellent", 33 Prozent mit "sehr gut" und 42 Prozent mit "gut" (15 Prozent "mittelmäßig" und zwei Prozent "schlecht"). Im internationalen Vergleich ist dies ein Mittelwert: Hier führen die US-Ärzte, von denen fast jeder Vierte seine Gesundheit gar als exzellent einstuft. Mit Blick auf die Burn-out-Werte wenig überraschend schätzen die Briten ihre Gesundheit insgesamt am schlechtesten ein.

Vergleicht man die Selbstbeurteilung der Ärzte in puncto Gesundheit mit Faktoren wie Übergewicht, sportlicher Aktivität und Alkoholkonsum, so zeigen sich einige interessante Aspekte: So schneiden beim Gewicht die Franzosen am besten ab. Nur 27 Prozent der Kollegen in unserem Nachbarland geben an, übergewichtig zu sein, lediglich vier Prozent halten sich für adipös. Die zweitbesten Werte zeigen die spanischen Ärzte (32 und 3 Prozent), gefolgt von den deutschen (32 und 7 Prozent).

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Im Vergleich zur Gesamtbevölkerung sind die deutschen Ärzte allerdings deutlich dünner, denn laut RKI gelten 67 Prozent der Männer und 53 Prozent der Frauen als übergewichtig - bei den Ärzten sind es (zumindest nach Selbsteinschätzung) 44 Prozent der männlichen und 27 Prozent der weiblichen Ärzte.

Gemeinsam mit ihren französischen Kollegen sind deutsche Mediziner im internationalen Vergleich jedoch die größten Sportmuffel. Ein Viertel von ihnen trainiert nie, 35 Prozent einmal und 41 Prozent zweimal wöchentlich. Was die sportliche Fitness anbelangt, sind US-Ärzte eindeutig Spitze: 62 Prozent von ihnen trainieren mindestens zweimal pro Woche, 23 Prozent einmal wöchentlich und nur 16 Prozent nie.

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US-Ärzte sind es auch, die im Vergleich am wenigsten Alkohol konsumieren: Während 32 Prozent von ihnen abstinent leben, sind es unter deutschen Kollegen nur 22 Prozent. Die britischen Mediziner ertränken ihren Frust mit Abstand am häufigsten im Alkohol: Jeder Zehnte von ihnen trinkt mehr als zwei alkoholische Getränke am Tag, in Deutschland tun dies nur fünf Prozent der Ärzte. Allerdings: Ein bis zwei Drinks gönnt sich auch hier jeder Fünfte (19 Prozent).

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