MS

Jeder Dritte nimmt mehr als fünf Medikamente

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KOPENHAGEN. Polypharmazie ist nicht nur ein geriatrisches Problem. Sie betrifft auch MS-Patienten.

Eine beim ECTRIMS-Kongress 2013 vorgestellte Studie mit 86 MS-Patienten und 20 in Alter und Bildung vergleichbaren Kontrollpersonen zeigt, dass Polypharmazie deutlich zu den belastenden Symptomen Fatigue und beeinträchtigte Kognition beitragen kann.

Die im Median 46 Jahre alten Patienten, die zu 87 % an einer schubförmig remittierenden MS litten, nahmen im Mittel 3,72 Medikamente ein - einzelne Patienten aber auch bis zu 17.

Ein Drittel der Patienten (32,9 %) nahm mehr als 5 Medikamente pro Tag, was in dieser Studie als Polypharmazie eingestuft wurde.

Sowohl hinsichtlich selbstberichteter als auch objektiv neuropsychiatrisch gemessener Werte ergaben sich Unterschiede zwischen Patienten, die unter Polpharmazie standen und denen, die weniger Medikamente einnahmen, wobei in der Auswertung für andere Einflussfaktoren wie Alter, EDSS u.a. adjustiert worden war.

So berichteten Patienten mit Polypharmazie häufiger und ausgeprägter über Fatigue nach der "Modified Fatigue Impact Scale", wiesen Probleme der Verarbeitungsgeschwindigkeit nach der "Processing Speed Difficulties Scale" auf und schnitten signifikant schlechter im Gedächtnistest "Prospective and Retrospective Memory Questionnaire" sowie im "Memory for Intentions Screening" Test ab.

Die Autoren raten, die Gesamtmedikation von MS-Patienten zu überprüfen, wenn diese über ausgeprägte Fatigue und verschlechterte Kognition klagen. (fn)