Peak-Flow-Monitoring klappt bei Kindern kaum

BERLIN (gvg). Drohende Verengungen der Atemwege früh erkennen, um dann rechtzeitig vor einem schweren Anfall intervenieren zu können: das ist das Ziel von Selbstmessungen bei Patienten mit Asthma bronchiale. Ein beliebtes Werkzeug zum Asthma-Monitoring, das Peak-Flow-Meßgerät, halten Experten allerdings zumindest bei Kindern für wenig geeignet.

Veröffentlicht:

"Die Peak Flow-Messung ist bei Kindern und Jugendlichen unzuverlässig und damit für ein Dauer-Monitoring ungeeignet", sagte Dr. Ernst Rietschel auf der Tagung der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin in Berlin.

So gebe es eine Studie, in der bei Kindern zwischen fünf und 16 Jahren gezeigt wurde, daß die Zahl der korrekten Messungen des Peak Flow, der maximalen Atemstromstärke bei Ausatmung, über einen Zeitraum von vier Wochen kontinuierlich sinkt. Das hänge vor allem damit zusammen, daß mit der Dauer der Anwendung immer mehr Meßergebnis frei erfunden würden. Nach vier Wochen seien knapp ein Drittel der Werte einfach erfunden, so Rietschel.

Doch auch bei korrekter Messung sei der Peak Flow nur eingeschränkt nützlich: Seine Fähigkeit, Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für eine Exazerbation der Erkrankung innerhalb der nächsten dreißig Tage zu liefern ("prädiktiver Wert") sei schlecht und die Reproduzierbarkeit von Messungen zumindest bei Kindern im Grundschulalter nicht gegeben.

Für den Augenblick hält Rietschel deshalb die wahrgenommenen Symptome für die praktikabelste Größe zum Asthma-Monitoring. Zwar gebe es auch Studien, nach denen die individuelle Symptom-Wahrnehmung oft unzureichend sei. So seien etwa in einer Studie aus dem Jahr 2002 von insgesamt 1001 Patienten 91 Prozent "voll zufrieden" mit ihrer Asthma-Einstellung gewesen, eine Auffassung, die in nicht einmal der Hälfte der Fälle auch vom behandelnden Arzt geteilt wurde. Die Selbstwahrnehmung könne aber durch gezielte und wiederholte Aufklärung über typische Symptome durch Haus- oder Kinderärzte verbessert werden, betonte Rietschel.

Für die Zukunft setzt der Kinderarzt von der Universität Köln große Hoffnungen auf handliche Geräte zur Messung der Lungenfunktion, die von Patienten nach einer Lungen-Transplantation bereits verwendet werden. Für einen breiten Einsatz bei Asthma-Kranken seien sie aber noch zu teuer. Ähnliches gelte für die Messung von Stickstoffmonoxid in der Ausatemluft. Damit wird allerdings nicht die Lungenfunktion, sondern die Entzündungsaktivität überwacht.

Lesen Sie auch: Welches Asthmarisiko haben Kleinkinder mit Obstruktion?