Schlaf-Wach-Rhythmus

So lässt sich bei Non-24 die innere Uhr regulieren

Ein Melatoninrezeptor-Agonist passt den Schlaf-Wach-Rhythmus bei Non-24-Schlaf-Wach-Rhythmusstörung dem 24-Stunden-Tag an.

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MÜNSTER. Wichtigster Taktgeber der Synchronisation der "inneren" endogenen und der "äußeren" Uhr ist bekanntlich das Licht. Dyssynchronie kann zu Schlaf-Wach-Rhythmusstörungen führen, physiologische Prozesse beeinträchtigen, und so Erkrankungen des kardiovaskulären, metabolischen, endokrinen oder Immunsystems, sowie kognitive oder affektive Störungen verursachen.

Eine seltene, bei blinden Menschen aber häufige zirkadiane Rhythmusstörung ist die zyklische Non-24-Schlaf-Wach-Rhythmusstörung – kurz Non-24 genannt. Bei bis zu 70 Prozent der Blinden mit Restvisus von weniger als zwei Prozent kann es aufgrund der fehlenden Lichtempfindung zur Asynchronie zwischen innerem Taktgeber und äußerem Zeitgeber kommen, wie Professor Peter Young, Uniklinik Münster, bei einer vom Unternehmen Vanda Pharmaceuticals unterstützten Veranstaltung beim Schlafmedizin-Kongress in Münster berichtete.

Die Diagnose erfolgt über Schlafanamnese, Schlaftagebuch und Fragebogen, dazu kommen Aktigrafie und gegebenenfalls Polysomnografie sowie die Melatoninbestimmung.

Für die Pharmakotherapie steht Tasimelteon (Hetlioz®) zur Verfügung. Die dauerhafte Gabe des Melatoninrezeptor-Agonisten kann den Non-24-Rhythmus synchronisieren, wie die Studien SET und RESET zeigten.

In Monat 1, 2 und 7 waren 20, 37 und 59 Prozent der Studienteilnehmer mit dem 24-Stunden-Tag synchronisiert. Der Nachtschlaf nahm zu (57 vs. 17 min unter Plazebo), der Tagesschlaf ab (47 vs. 18 min).

Responder behielten unter fortgesetzter Therapie zu 90 Prozent die Synchronisierung bei. Häufigste Nebenwirkungen unter Tasimelteon waren Kopfschmerzen, erhöhte Leberenzyme und Alb- bzw. anomale Träume. Resteffekte oder Schläfrigkeit am nächsten Tag sowie relevante endokrine Effekte, Entzugserscheinungen oder erhöhte Suizidalität wurden nicht beobachtet. (koc)