Hämochromatose

Überladung mit Eisen

Bald beginnen klinische Studien mit Minihepcidinen, etwa bei hereditärer Hämochromatose.

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STOCKHOLM. Hepcidin ist ein in der Leber synthetisiertes Hormon, das eine Schlüsselrolle bei der Resorption von Eisen aus der Nahrung und seiner Verteilung auf die verschiedenen Gewebe des Körpers spielt.

Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen Struktur und Funktion von Hepcidin ermöglichten es Elizabeta Nemeth, Los Angeles, und Mitarbeitern, den kleinsten Anteil des Hepcidins zu bestimmen, der noch hormonelle Aktivität aufweist. Diese "Minihepcidine" wurden weiter optimiert, um ihre Stabilität im Blut und ihre Bioverfügbarkeit zu verbessern.

Bisher gibt es nur tierexperimentelle Daten, aber die neuartigen Substanzen verhinderten in Mausmodellen der hereditären Hämochromatose die Eisenüberladung von Leber und Herz und normalisieren in Thalassämie-Modellen die Anämie.

Dieses Resultat, so Nemeth beim EHA-Kongress in Stockholm, mache Hoffnung für die Anwendung beim Menschen, zu der in Kürze Studien beginnen sollen.

Ein Hepcidin-Mangel führt zu exzessiver Eisenaufnahme. Die Behandlung erfolgt bei der hereditären Hämochromatose mit Aderlass, bei ß-Thalassämie mit Chelatoren, deren Einnahme unbequem sein kann.

Hepcidin wäre eine physiologische Behandlung, aber es ist in bioaktiver Form schwierig zu synthetisieren, hat eine kurze Halbwertzeit im Körper und wird oral nicht aufgenommen. (jfg)