Großbritannien

Brexit schreckt ausländisches Pflegepersonal ab

Von 9400 ausländischen Pflegekräften, die vor dem Brexit jährlich nach Großbritannien kamen, hat sich der Zuzug im Vorjahr auf 663 verringert. Bei Ärzten fällt der Rückgang nicht ganz so drastisch aus.

Veröffentlicht:
In Leeds halten Menschen im Oktober während einer Kundgebung ein Banner mit der Aufschrift „Unterfinanzierung funktioniert nicht – finanziert den NHS (National Health Service) jetzt“. Die Auslöser der Demonstration waren steigende Energierechnungen und die Krise der Lebensunterhaltungskosten.

In Leeds halten Menschen im Oktober während einer Kundgebung ein Banner mit der Aufschrift „Unterfinanzierung funktioniert nicht – finanziert den NHS (National Health Service) jetzt“. Die Auslöser der Demonstration waren steigende Energierechnungen und die Krise der Lebensunterhaltungskosten.

© Danny Lawson/PA Wire/dpa

London. Der Brexit hat zwar in Großbritannien dazu geführt, dass weniger ausgebildete Ärztinnen und Ärzte ins Land kommen, um dort zu praktizieren. Allerdings hat der EU-Austritt laut einer neuen Studie bislang nicht zu einem Massen-Exodus von Medizinern geführt.

Wie Forscher des Nuffield Trust, einer international renommierten Denkfabrik, in ihrer Studie feststellten, arbeiteten im Vorjahr rund 37.000 Ärztinnen und Ärzte aus europäischen Ländern in Großbritannien. Ohne den Brexit, so die Forscher, wären es 41.300 gewesen. „Der EU-Austritt hat dazu geführt, dass medizinisches Fachpersonal langsamer rekrutiert wird.“

In Indien und Pakistan auf der Suche

Gravierender und negativer als bei der Ärzteschaft hat sich der EU-Austritt auf die Situation beim Pflegepersonal ausgewirkt. Laut Nuffield Trust kamen vor dem EU-Austritt jährlich rund 9400 Krankenschwestern und -pfleger sowie Hebammen aus der EU auf die Insel, um dort zu arbeiten. Im Geschäftsjahr 2021/22 waren es dagegen nur noch 663 Pflegekräfte, die ihr Glück im Königreich suchten.

Daher bemüht sich das Londoner Gesundheitsministerium seit Monaten, in Nicht-EU-Ländern wie Indien und Pakistan qualifiziertes Pflegepersonal anzuwerben. Bislang ohne durchschlagenden Erfolg.

Weil die Arbeitsbedingungen auch wegen Personalmangels und schlechter Verdienste im staatlichen britischen Gesundheitsdienst (National Health Service, NHS) inzwischen so mies sind, streiken im Dezember Hunderttausende Pflegekräfte für zwei Tage. Es ist der erste Streik der Krankenschwestern und -pfleger in Großbritannien seit mehr als 100 Jahren. (ast)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Ein Roboter, der Akten wälzt? Künstliche Intelligenz kann bereits mit Leitlinien umgehen – jedenfalls wenn sie so gut strukturiert sind wie die der DEGAM.

© Iaroslav / stock.adobe.com

Digitalisierung in der Medizin

Kollegin Dr. ChatGPT? Wie Künstliche Intelligenz Ärzten helfen könnte

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

© Solventum Germany GmbH

Solventum Spracherkennung

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

Anzeige | 3M Healthcare Germany GmbH
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Porträt

Felix Michl: Unternehmer, Jurist und Medizinstudent

Kommentar zur Entscheidung des Bundesrats

Klinikreform – ein Fall fürs Lehrbuch

Lesetipps
Arzt injiziert einem älteren männlichen Patienten in der Klinik eine Influenza-Impfung.

© InsideCreativeHouse / stock.adobe.com

Verbesserter Herzschutz

Influenza-Impfraten erhöhen: So geht’s!