Ärzte ohne Grenzen warnen
Krieg führt zu dramatischer Kinder- und Müttersterblichkeit in Süd-Darfur
Im blutigen Konflikt im Sudan leiden vor allem die Schwächsten. Ärzte ohne Grenzen schlägt Alarm angesichts der Mütter- und Kindersterblichkeit in Süd-Darfur. Viele Todesfälle wären vermeidbar.
Veröffentlicht:Nairobi. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) hat auf einen dramatischen Anstieg der Kinder- und Müttersterblichkeit in der sudanesischen Region Süd-Darfur hingewiesen. „Eine derartige Krise habe ich in meiner Laufbahn nicht gesehen“, sagte Gillian Burkhardt, Expertin für sexuelle und reproduktive Gesundheit von Ärzte ohne Grenzen in Nyala in Süd-Darfur laut einer Mitteilung. „Neugeborene, Schwangere und junge Mütter sterben in schockierender Zahl.“ Ihr Tod wäre in vielen Fällen vermeidbar, sagte sie weiter, „aber hier ist fast alles zusammengebrochen.“
Seit rund eineinhalb Jahren herrscht im Sudan ein blutiger Machtkampf zwischen De-facto-Machthaber Abdel Fattah al-Burhan und dessen früherem Stellvertreter Mohamed Hamdan Daglo. Daglos Miliz RSF, der zahlreiche Menschenrechtsverbrechen vorgeworfen werden, kontrolliert die Region Süd-Darfur. Das sudanesische Gesundheitssystem ist in den Monaten des Konflikts weitgehend zusammengebrochen, viele Kliniken wurden von den Konfliktparteien zerstört oder geplündert.
Drohende Hungersnot
Zudem droht in dem Land, in dem mehr als zehn Millionen Menschen vor den Kämpfen geflohen sind, nach UN-Angaben eine Hungersnot. Nach Angaben von MSF wurden fast 30.000 Kinder unter zwei Jahren im August in Süd-Darfur auf Mangelernährung untersucht – jedes Dritte war akut mangelernährt. Damit liegen die Werte weit jenseits der 15 Prozent, die die Weltgesundheitsorganisation als Notlage definiert. (dpa)