Schadenersatz/USA

Bayer erleidet erneut Niederlage im Streit um Glyphosat

Der Unkrautvernichter Glyphosat brockt Bayer seit Jahren Ärger ein. Nun wurden die Leverkusener in den USA erneut zu einer dreistelligen Millionensumme verurteilt.

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San Diego. Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer hat bei US-Rechtsstreitigkeiten um Krebsvorwürfe zu glyphosathaltigen Unkrautvernichtern zum dritten Mal in Folge verloren. Zuvor hatten die Leverkusener neun US-Verfahren für sich entschieden. Der Dax-Konzern betonte, weiterhin von der Sicherheit seines Totalherbizids Glyphosat überzeugt zu sein. Das Unternehmen nannte das Urteil unbegründet und den Schadenersatzbetrag - eine dreistellige Millionensumme - verfassungswidrig. Zudem habe es in dem Verfahren rechtliche Fehler gegeben. Investoren an der Börse nahmen das Urteil gelassen auf. Der Wert der Bayer-Aktie fiel am Mittwochvormittag um 0,2 Prozent auf 40,58 Euro und blieb damit nur wenig hinter dem Dax.

Geschworene in einem Gericht des Bundesstaates Kalifornien in San Diego sprachen einem 57-Jährigen am Dienstag (Ortszeit) insgesamt 332 Millionen Dollar Schadenersatz zu: Sieben Millionen Dollar als Schadenersatz und weitere 325 Millionen Dollar als Strafschadenersatz. Solch hohe Summen sind in Jury-Prozessen in den USA nicht ungewöhnlich, oftmals senken Richter den Betrag später deutlich.

Finanzpolster für Vergleiche in Milliardenhöhe

Zudem dürfte Bayer wohl auch in diesem Fall in Berufung gehen. Erst am Montag hatte der Konzern angekündigt, die beiden vorherigen Niederlagen anfechten zu wollen. „Wir haben großes Mitgefühl mit den Klägern, sind aber überzeugt, dass unsere Produkte sicher verwendet werden können und nicht krebserregend sind“, hatte Bayer in diesem Zusammenhang erklärt. Die Probleme rund um den glyphosathaltigen Unkrautvernichter „Roundup“ hatte Bayer sich 2018 mit der mehr als 60 Milliarden Dollar teuren Monsanto-Übernahme ins Haus geholt. Im selben Jahr folgte ein erstes Urteil gegen den Dax-Konzern, das in den USA eine Klagewelle ins Rollen brachte. 2020 legte Bayer ein milliardenschweres Programm auf, um den Großteil der Klagen ohne Haftungseingeständnis beizulegen.

Einen Großteil der Klagen hat Bayer bereits abgearbeitet. Bei der Bilanzvorlage für 2022 hieß es im Frühjahr, dass von inzwischen insgesamt rund 154.000 angemeldeten Ansprüchen etwa 109.000 verglichen worden seien oder die Vergleichskriterien nicht erfüllten. Per 31. Dezember 2022 belief sich die Rückstellung von Bayer für Vergleiche bestehender und künftiger Glyphosat-Klagen noch auf 6,4 Milliarden Dollar. Die jüngsten gerichtlichen Niederlagen könnten bedeuten, dass die Leverkusener einen Großteil oder sogar die gesamte Summe der Glyphosat-Rückstellungen auch benötigen werden, so Analysten der Bank Morgan Stanley am Montag. (dpa)

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