Transgender-Praxissiegel
Klares Signal an transidente Patienten
Berlin. Transidente Patienten begegnen noch immer in vielen Haus- und Facharztpraxen Vorurteilen von Mitgliedern des Praxisteams. Da die Situation bei HIV-Patienten vergleichbar ist, hat die Deutsche Aidshilfe das „Praxis Vielfalt-Gütesiegel“ ins Leben gerufen. Die Organisation zertifiziert nach eigenen Angaben Arztpraxen und Versorgungseinrichtungen, „die Menschen mit HIV sowie mit vielfältigen sexuellen, sprachlichen und kulturellen Hintergründen willkommen heißen, ihren Bedürfnissen gerecht werden und eine diskriminierungsfreie Gesundheitsversorgung sicherstellen.“
Das nutze nicht nur den Patienten, deren Versorgung sich verbessere und die eine zusätzliche Orientierung bei Arzt- oder Praxiswahl erhalten. Auch die Arztpraxis profitiere, indem sie nach außen für Vielfalt stehe und zeige, dass dem Team vertrauensvolle Kommunikation wichtig sei. „Sie erhöhen Ihre Behandlungsqualität, wissen mehr über das Leben Ihrer Patienten und können auf deren Bedürfnisse besser eingehen. Wissen und Empathie bilden die Basis eines vertrauensvollen guten Arzt-Patienten-Verhältnisses, die Grundlage einer guten Gesundheitsversorgung für alle Mitwirkenden“, wirbt die Aidshilfe für ihr Siegel.
Zu Beginn der Zertifizierungsphase erhalten interessierte Praxen laut Aidshilfe Informationen über das Gütesiegel. Eine Selbsteinschätzung und ein Diskussionsleitfaden dienten dazu, sich für oder gegen eine Teilnahme zum gegenwärtigen Zeitpunkt zu entscheiden. Mithilfe von E-Learning-Modulen sollen sich die Praxisteams wichtiges Basiswissen zu den Themen HIV, Hygiene- und Datenschutz und zu Lebenswelten von LSBTIQ, kultureller Vielfalt und Diskriminierung aneignen. Ein Seminar mit Experten in der Haus- oder Facharztpraxis diene der Vertiefung des erlernten Basiswissens. (maw)