Sonnenschutz für Mieze und Bello

Klar ist: Zweibeinige Sonnenanbeter müssen mit Sonnenbrand rechnen, wenn sie sich nicht genug schützen. Doch auch für viele Tiere, etwa sonnenhungrige Katzen, ist der UV-Schutz ein Muss.

Von Ursula Armstrong Veröffentlicht:
Sonnenbrandgefahr: Was bei Menschen helle Haut, ist bei Tieren ein helles Fell.

Sonnenbrandgefahr: Was bei Menschen helle Haut, ist bei Tieren ein helles Fell.

© Hardus / fotolia.com

Gefährdet sind vor allem weißhaarige Tiere, Tiere mit weißen Stellen im Fell oder besonders kurzem und dünnem Fell, erklärt Chris Gibbs, Fachtierarzt für Kleintiere aus Birmingham in England. Häufig trete Sonnenbrand an Stellen auf, die nur wenig oder gar nicht fellbedeckt sind, etwa auf dem Nasenrücken, an den Ohrrändern oder um die Augen.

UV-Schäden fördern auch bei Tieren das Krebsrisiko

Eine Dermatitis solaris können alle Säugetiere bekommen: Hunde, Kaninchen, Schweine. Rinder mit weißen Gesichtern sind gefährdet und können Karzinome um die Augen und auf dem Nasenrücken entwickeln. Auch von Pferden ist Sonnenbrand an Blessen im Gesicht oder um die Nüstern bekannt. Sogar die Haut von Walen kann von der Sonne verbrannt werden, wenn sie an die Oberfläche kommen, um zu atmen.

Weidetiere sind besonders UV-gefährdet, wenn sie auch noch Pflanzen fressen, die die Haut photosensitiv machen. Ein solcher Kandidat ist das Johanniskraut.

Im Münchner Zoo Hellabrunn hatten zum Beispiel einmal die Przewalski-Pferde einen heftigen Sonnenbrand, nach dem sie Hypericum gefressen hatten, das durch den Zaun gewachsen war. Die Wildpferde mussten mit Kortison behandelt werden. Nachdem das Johanniskraut entfernt worden war, gab es nie wieder ein Sonnenbrand-Problem.

Am schlimmsten aber, so Gibbs zu "Apotheker plus", trifft es Katzen. "Sie bekommen Sonnenbrand besonders auf dem Nasenrücken, aber auch an den Ohren, vor allem, wenn diese weiß sind." Bei ihnen entwickele sich auch eher Krebs als etwa bei Hunden.

Tiere bekommen durch UV-Strahlung übrigens eher ein Plattenepithelkarzinom statt eines malignen Melanoms wie beim Menschen. Krebs am Auge, nahe des nasalen Duktus, zum Beispiel kann bei Katzen Folge intensiver Sonnenstrahlung sein.

Das Problem bei Katzen: Sie lieben die Sonne und genießen es, an sonnigen Plätzchen zu schlafen. Und genau das sollten Herrchen und Frauchen verhindern, etwa indem sie ihren Stubentiger im Sommer in der Mittagszeit nicht rauslassen. Gibbs empfiehlt, zeitgesteuerte programmierbare Katzenklappen so einzustellen, dass die Katzen mittags in der Wohnung bleiben müssen.

Schutz vor der prallen Sonne ist natürlich auch für die anderen Tiere die wichtigste Erstmaßnahme. Im Sommer sollte man längere Spaziergänge mit dem Hund in die kühleren Morgen- oder Abendstunden verlegen, was ja auch für Herrchen und Frauchen angenehmer ist.

Käfige mit Meerschweinchen oder Kaninchen sollten generell nicht in der Sonne stehen. Und auch Weidetiere brauchen Schatten.

Pferde, die nur um die Augen herum weiß sind, können zudem spezielle Scheuklappen tragen.

Wie für uns, gibt es zudem auch für Haus- und Nutztiere Sonnencremes und Sonnenmilch, mit denen man gefährdete Stellen wie Katzenohren und Hundenasenrücken einreiben kann. Sogar für Pferde gibt es spezielle Sonnenpräparate.

Empfohlen wird ein hoher Lichtschutzfaktor. Notfalls kann man auch Sonnenprodukte für Menschen mit einem Lichtschutzfaktor ab 20 verwenden. Sie sollten aber keine Farb- und Konservierungsstoffe und auch kein Parfum enthalten.

Hoher Lichtschutz für Vierbeiner ratsam

Natürlich lecken die kleinen Lieblinge die teure Creme sofort ab. Doch, so Gibbs, sie können nie alles ablecken. Vorsicht ist allerdings bei Katzen geboten. Denn Sonnenmilch auf Ölbasis kann für sie toxisch sein, wenn sie sie schlucken, wie der englische Tierarzt warnt. Für Katzen sollten daher nur Präparate auf Wasserbasis verwendet werden.

Haben sich Bello oder Mieze dennoch einmal die Ohren oder die Nase verbrannt, hilft Kühlung und eine Fettcreme auf den geröteten, empfindlichen Hautpartien. Es kann auch zu örtlichen Entzündungen und häufig zur Krustenbildung kommen. Da der Sonnenbrand juckt und schmerzt, kratzen die Tiere die entzündeten Stellen auf und reiben ständig an ihnen. Das birgt die Gefahr einer bakteriellen Superinfektion. Bei heftiger Rötung und nässender Haut ist dann der Tierarzt gefragt.

Flusspferde sind Meister des Sonnenschutzes

Flusspferde beim Sonnenbad: Ein Schleim, der in Drüsen unter der Haut produziert wird, bildeten einen rosig-roten UV-Schutz.

Flusspferde beim Sonnenbad: Ein Schleim, der in Drüsen unter der Haut produziert wird, bildeten einen rosig-roten UV-Schutz.

© Ursula Armstrong

Schatten ist der beste Schutz vor der Sonne. Afrikanische Wildtiere haben darüber hinaus noch andere Tricks gegen die UV-Strahlung. Elefanten oder Büffel etwa wälzen sich im Schlamm und schützen sich mit der dicken Schlammkruste. Meister des Sonnenschutzes sind aber Flusspferde. In der Sonne sondern sie ein schweißähnliches, farbloses Sekret ab, das zugleich als Sonnenschutz und zur Abwehr von Erregern dient. Wenige Minuten nach der Sekretion wird das Sekret orange oder rot. Manche Flusspferde sehen dann richtig rosig aus. (ug)

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