3D-Bilder im OP ohne viel Aufwand

ORBIT ist der Name eines 3D-Röntgenscanners, der ohne Zeitverlust im OP eingesetzt werden soll. Derzeit wird ein erster Prototyp konstruiert.

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Der 3D-Röntgenscanner ORBIT macht während einer Op Bildaufnahmen ohne zeitintensive Vorbereitung möglich.

Der 3D-Röntgenscanner ORBIT macht während einer Op Bildaufnahmen ohne zeitintensive Vorbereitung möglich.

© Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen

DÜSSELDORF. Um bei Operationen Komplikationen zu vermeiden, kontrollieren Chirurgen das Ergebnis noch im OP.

Mit der 3D-Bildgebung lässt sich etwa die Lage von Frakturfragmenten prüfen, die Position von Knochenteilen zueinander bestimmen oder ein Implantat millimetergenau ausrichten.

Das Problem: Derzeit verfügbare 3D-Röntgensysteme wie der C-Bogen beeinträchtigen den Arbeitsablauf im OP.

Röntgenquelle und Röntgendetektor rotieren kreisförmig um den Patienten - das braucht viel Platz und würde den freien Zugang zu ihm behindern, wenn der C-Bogen dauerhaft am OP-Tisch installiert wäre.

Das Gerät muss deshalb zur Bildaufnahme an den Tisch herangefahren, dann wieder weggeschoben werden.

Ein offenes System

Forscher am Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik IPK arbeiten derzeit an einer Lösung des Problems.

Gemeinsam mit der Charité - Universitätsmedizin Berlin und der Ziehm Imaging GmbH entwickeln sie mit ORBIT einen 3D-Röntgenscanner, der sich ohne Zeitverlust in den OP-Ablauf einfügen lässt, teilt die Fraunhofer-Gesellschaft mit.

"Anders als bisherige dreidimensionale Bildgebungsverfahren umschließt ORBIT den Patienten bei der Aufnahme nicht. Es handelt sich um ein offenes System. Da sich die Röntgenquelle kreisförmig oberhalb des OP-Tisches bewegt, sind kurzfristige Bildaufnahmen ohne zeitaufwendige Vorbereitungen möglich", wird der Ingenieur Professor Erwin Keeve vom Berliner Zentrum für Mechatronische Medizintechnik zitiert.

3D-Bilder in fünfzehn Minuten

"Bei einem C-Bogen benötigt man circa 15 Minuten, um das Gerät am Patienten auszurichten, die einzelnen Projektionsbilder aufzunehmen und daraus 3D-Bilddaten zu erzeugen. Mit ORBIT lässt sich der Röntgenscan schneller durchführen, die Handhabung des Systems ist weniger umständlich. Somit wird die Schwelle, so ein Diagnostiksystem routinemäßig einzusetzen, deutlich gesenkt", so Keeve.

Ein weiterer Vorteil des Geräts: Bei C-Bögen kommt es in der Nähe von Implantaten und Schrauben zu Störsignalen.

Diese werden bei Einsatz von ORBIT stark reduziert, denn im Gegensatz zum C-Bogen bewegen sich Röntgenquelle und Detektor nicht in einer Ebene.

Röntgenscan immer von oben

ORBIT besteht aus drei Modulen: An einem beweglichen Gelenkarm befindet sich die steuerbare Röntgenquelle. Der schwenkbare Arm kann sowohl an der Decke, als auch auf einem fahrbaren Untersatz montiert sein.

Die Röntgenscans erfolgen aber in jedem Fall immer von oben. Der digitale Flachbilddetektor ist in den OP-Tisch eingelassen. Ein mobiler oder wahlweise auch an der Wand montierter Monitor zeigt die Röntgenbilder an.

Das System ist bereits zum Patent angemeldet, ein erster Prototyp wird derzeit konstruiert. In drei bis fünf Jahren soll das System marktreif sein.

Halle 10, Stand F 05

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