Im Elternbett droht der plötzliche Kindstod

Schlafen im Elternbett verdoppelt das Kindstodrisiko. Raucht die Mutter auch noch, steigt das Risiko weiter.

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Vorsicht, wenn Säuglinge mit im Elternbett schlafen: Das Risiko für einen plötzlichen Kindstod ist dann dreimal so hoch.

Vorsicht, wenn Säuglinge mit im Elternbett schlafen: Das Risiko für einen plötzlichen Kindstod ist dann dreimal so hoch.

© antjeegbert / fotolia.com

MÜNSTER (MUC/bs). Seitdem die Empfehlung herausgegeben wurde, Säuglinge nicht in Bauchlage schlafen zu lassen, gibt es weniger Fälle von plötzlichem Kindstod (SIDS, sudden infant death syndrome). Trotzdem ist SIDS in Industrienationen immer noch die führende Todesursache im ersten Lebensjahr.

Das SIDS-Risiko hängt einer Metaanalyse zufolge nicht nur davon ab, in welcher Position, sondern auch in welchem Bett das Kind schläft.

Risiko für SIDS ist im Elternbett dreimal so hoch

Nach dieser Analyse haben Säuglinge, die gemeinsam mit den Eltern in einem Bett schlafen, ein dreimal so hohes Risiko, an SIDS zu sterben, wie Säuglinge, die im eigenen Bett liegen (J Pediatr 2011; online 25. August).

Wenn die Mutter Raucherin ist, wird das Risiko dadurch weiter in die Höhe getrieben: In ihrem Bett sind SIDS-Fälle sechsmal so häufig. Bei einer nicht rauchenden Mutter ist das Risiko dagegen nur um den Faktor 1,7 erhöht.

Am stärksten gefährdet sind Säuglinge im Alter unter zwölf Wochen. Ihr SIDS-Risiko verzehnfacht sich im Bett der Eltern.

Ursache für SIDS könnte versehentliches Zudecken sein

Die Analyse basiert auf elf Studien mit insgesamt 2464 SIDS-Fällen und 6495 Kontrollen. Von den Kindern, die an SIDS starben, hatten 710 (29 Prozent) das Bett mit den Eltern geteilt, bei den Vergleichskindern waren es 863 (13 Prozent).

Dem Rauchverhalten wurde in vier Studien nachgegangen. Als Ursachen für SIDS im Elternbett werden versehentliches Zudecken und Überwärmung vermutet.

Nur zum Stillen oder Beruhigen ins Elternbett

Eltern solle man zumindest davon abraten, das Kind mit ins Bett zu nehmen, wenn sie rauchen oder Alkohol konsumieren, schreiben die Studienautoren. Außerdem müsse man darüber aufklären, dass wenige Monaten alte Säuglinge im Elternbett ein besonders hohes SIDS-Risiko haben, unabhängig vom Rauchverhalten der Eltern.

Das Baby nur zum Stillen oder Beruhigen kurz zu sich ins Bett zu nehmen, sei jedoch in Ordnung.

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