Künstliche Befruchtung
Ältere Frauen profitieren von jungen Männern
Wenn es um die Fruchtbarkeit geht, tickt nicht nur die biologische Uhr der Frau. Der Erfolg einer In-vitro-Fertilisation (IvF) steht und fällt damit auch mit dem Alter des Mannes.
Veröffentlicht:GENUA. Nicht nur bei Frauen, sondern auch beim Mann nimmt die Fähigkeit mit zunehmendem Alter ab, ein Kind zu zeugen. Dies bestätigt nun die Studie "The impact of male partner age on cumulative incidence of live birth following in vitro fertilization", die auf dem 33rd Annual Meeting der European Society of Human Reproduction and Embryology in Genua vergangene Woche vorgestellt worden ist. Dafür dokumentierten Bostoner Forscher die Erfolgsraten von 19.000 In-vitro-Fertilisationszyklen bei insgesamt 7753 Paaren, die zwischen 2000 und 2014 diesen Zeugungsweg wählten.
Die Forscher konnten aus den Ergebnissen zwei wesentliche Ableitungen treffen:
» Je älter der Mann ist, umso schlechter sind die Erfolgsraten der In-vitro-Fertilisation.
» Besonders Frauen zwischen 35 und 40 Jahren profitieren auffällig stark von Männern unter 30 Jahren (Erfolgsrate steigt um 30%).
Der zugrunde liegende Mechanismus ist den Forschern noch unklar: "Die rückläufige Spermienqualität spielt sicherlich eine Rolle, aber unsere Arbeit zeigt, dass dies nicht das ganze Bild ist", stellt Laura Dodge, Mitautorin der Studie, in einem Bericht von "The Guardian" fest. Eine Vermutung ist, dass es an den vermehrt auftretenden DNA-Mutationen im Alter liegt, von denen auch Spermien betroffen sind. Ob dies tatsächlich die Ursache ist, möchte Dodge nun in weitere Studien untersuchen.
Die biologische Uhr tickt also – beim Mann ebenso wie bei der Frau. Die Ergebnisse dieser und früherer Studien zeigen aber auch, dass vor allem das Alter der Frau für den IvF-Erfolg relevant ist: "Betrachten wir nur die Auswirkung des weiblichen Alters auf die Fruchtbarkeit, zeigt sich eine relative Abnahme von 46 Prozent zwischen 30 bis 42 Jahren. Bei Männern in der gleichen Altersspanne liegt die relative Abnahme nur bei 20 Prozent", so die Studienautorin. (vg)