Mikroskopische Colitis

Neue US-Leitlinie

Amerikanische Gastroenterologen haben eine Leitlinie zur Therapie von Patienten mit mikroskopischer Kolitis vorgelegt.

Veröffentlicht:

Bei bis zu sieben Prozent der Personen, die wegen chronischen Diarrhoen zur Diagnostik kommen, tritt eine mikroskopische Colitis (lymphozytäre und kollagene Colitis) auf, berichtet Professor Andreas Stallmach vom Universitätsklinikum Jena im Handbuch Gastroenterologie 2016. Risikofaktoren sind höheres Alter und weibliches Geschlecht.

Die Amerikanische Gesellschaft für Gastroenterologie hat kürzlich eine Leitlinie zur medikamentösen Therapie der mikroskopischen Colitis vorgelegt (Gastroenterology 2016; 150: 242- 246). In der Leitlinie wird Budesonid, wie in den europäischen Empfehlungen auch, als Erstlinientherapie favorisiert, so Stallmach. Bestehe eine Kontraindikation oder Unverträglichkeit für Budesonid, solle eine Zweitlinientherapie angeboten werden.

Die Evidenzgrade für die Substanzen seien aber niedrig. So werde unter anderem Mesalazin vorgeschlagen, obwohl kontrollierte Studien keinen positiven signifikanten Effekt ausweisen; in anderen Studien seien aber im Mesalazin-Vergleichsarm Ansprechraten von 84 oder 87 Prozent beschrieben worden. Auch Bismutsubsalicylat oder Prednisolon sei als Zweitlinientherapie möglich.

Komme es unter Budesonid zu keiner Besserung, sind zunächst andere Ursachen auszuschließen, etwa Zöliakie, Schilddrüsenerkrankungen sowie das Reizdarmsyndrom. Als mögliche Ursachen für die Beschwerden sollten auch andere Medikamente ausgeschlossen werden, zum Beispiel ASS und nichtsteroidale Antirheumatika, Protonenpumpeninhibitoren, Ranitidin, SSRI, Clozapin und Acarbose.

Spricht der Patient auf eine achtwöchige Budesonid-Therapie an, sollte diese zunächst ausgesetzt werden. Kommt es zum Rezidiv "und dieses ist mit einer Wahrscheinlichkeit von 61 bis 88 Prozent zu erwarten", so Stallmach, sollte zur Langzeittherapie die niedrigste effektive BudesonidDosis gewählt werden. Diese kann zwischen 3 mg alle zwei Tage bis zu 6 mg täglich schwanken. (grz)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Fachkräftebindung

MFA an die Arztpraxis binden: So machen es Gastroenterologen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Finanzielle Lage der GKV

Zusatzbeiträge 2025: Hiobsbotschaften im Tagesrhythmus

Lesetipps
Dreidimensionale Darstellung des Syphilis-Erregers.

© Christoph Burgstedt / stock.adobe.com

Hinweis von Infektiologin

Syphilis täuscht Rheumaerkrankungen und Schübe vor

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (l.) bei der Übergabe des Aktionsplans für ein diverses, inklusives und barrierefreies Gesundheitswesen an Jürgen Dusel, Beauftragter für die Belange von Menschen mit Behinderungen und Verena Bentele, Sprecherin des Deutschen Behindertenrats.

© picture alliance/dpa | Carsten Koall

Aktionsplan vorgelegt

Lauterbach forciert Umbau zu barrierefreien Arztpraxen