Länger leben - Vitamin D plus Kalzium macht's möglich

Alte Menschen leben länger, wenn sie Vitamin D schlucken - sofern sie es mit Kalzium kombinieren. Dabei sinkt nicht nur die Zahl der Todesfälle infolge von Frakturen.

Veröffentlicht:
Die eine oder die andere Tablette? Im Fall von VitaminD und Kalzium heißt die Antwort: beide.

Die eine oder die andere Tablette? Im Fall von VitaminD und Kalzium heißt die Antwort: beide.

© Robert Kneschke/fotolia.com

AARHUS (BS). Vitamin D werden über die Effekte auf Knochen und Mineralstoffwechsel hinaus zahlreiche physiologische Funktionen zugeschrieben.

Niedrige Spiegel an Vitamin D sind nach den Ergebnissen epidemiologischer Studien unter anderem mit Krebs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen und eben auch mit einer erhöhten Sterberate in Zusammenhang gebracht worden.

Letzteres haben dänische Forscher nun anhand von Interventionsstudien mit Vitamin D überprüft. Dazu haben sie aus allen randomisierten Placebo-kontrollierten Studien mit mehr als 1000 Teilnehmern die Daten gemeinsam ausgewertet (J Clin Endocrin Metab 2012; online 17. Mai).

Die insgesamt 70.528 Studienteilnehmer, zu fast 90 Prozent Frauen, waren im Durchschnitt 70 Jahre alt.

Keine Reduktion mit Vitamin D allein

Tatsächlich fand sich nach drei Jahren bei den Probanden mit Vitamin-D-Supplementation (mit oder ohne Kalzium) eine um sieben Prozent niedrigere Sterberate. Bei der Subgruppenanalyse stellte sich allerdings heraus, dass Vitamin-D-Tabletten allein die Mortalität nicht beeinflussten.

Nur die Einnahme von Vitamin D plus Kalzium war im Placebovergleich mit einer geringeren Sterberate assoziiert. Nach den Berechnungen der dänischen Forscher müssten 151 ältere Menschen drei Jahre lang regelmäßig Vitamin D und Kalzium supplementieren, damit ein Todesfall verhindert wird.

Eine Metaanalyse von insgesamt 24 Studien mit 88.097 Teilnehmern kam zu ähnlichen Ergebnissen: eine Senkung der 3-Jahres-Mortalität um sechs Prozent mit Vitamin D plus Kalzium und keine Reduktion mit Vitamin D allein.

Die höhere Lebenserwartung unter Vitamin D plus Kalzium ließ sich nicht mit Knochen stärkenden Effekten erklären: Bei der Analyse war der Einfluss von Alter, Geschlecht und osteoporoseassoziierten Frakturen bereits herausgerechnet worden.

Positive Effekte auf Infektionen und Krebs

Eine mögliche Schlussfolgerung wäre, dass eben nicht Vitamin D, sondern Kalzium lebensverlängernd wirkt. Dagegen sprechen allerdings Studien, in denen eine Kalziumsupplementierung mit einer höheren Herzinfarktrate einherging, wie die Studienautoren um Lars Rejnmark von der Uniklinik Aarhus zu bedenken geben.

Sie spekulieren vielmehr, dass sich durch die Kombination von Vitamin D und Kalzium die positiven Effekte etwa auf Infektionen, Krebs und Autoimmunerkrankungen gegenseitig verstärken und so den Tod hinauszögern.

Zumindest stehe nach dieser Studie fest, so ihr Fazit, dass ältere Menschen, wenn sie Vitamin D und Kalzium supplementieren, ihre Lebenszeit nicht verkürzen.

Quelle: www.springermedizin.de

Mehr zum Thema

Tödlicher Einzeller im Hirn

Fallbericht: Amöbenenzephalitis nach Verzehr von rohem Fleisch?

Gastbeitrag

Infertilität: Was bringt gesunder Lifestyle?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Porträt

Felix Michl: Unternehmer, Jurist und Medizinstudent

Kommentar zur Entscheidung des Bundesrats

Klinikreform – ein Fall fürs Lehrbuch

Lesetipps
Arzt injiziert einem älteren männlichen Patienten in der Klinik eine Influenza-Impfung.

© InsideCreativeHouse / stock.adobe.com

Verbesserter Herzschutz

Influenza-Impfraten erhöhen: So geht’s!