Bayerns Ärzte fordern Widerspruchslösung bei Organspende
MÜNCHEN (sto). Für die Einführung der Widerspruchslösung bei der Organspende hat sich der Bayerische Ärztetag in Fürth ausgesprochen.
Das Vertrauen der Bürger in die Transplantationsmedizin sei hoch. Umfragen zufolge wären 60 bis 70 Prozent aller Bürger bereit, im Falle des Hirntodes Organspender zu werden, begründete der Ärztetag seine Aufforderung an den Gesetzgeber, die jetzige Zustimmungsregelung durch eine Widerspruchsregelung zu ersetzen. Eine ähnliche Forderung hatte bereits der Deutsche Ärztetag in Dresden im Mai dieses Jahres gestellt.
Im Falle einer Widerspruchsregelung müssten sich die Menschen nicht aktiv mit der unangenehmen Thematik befassen. Denn viele Menschen scheuen die Auseinandersetzung mit dem eigenen Sterben und dem Tod. Auch würde den Angehörigen die oft schwere psychische Belastung einer Entscheidung abgenommen, argumentierten die Delegierten in Fürth.
In einer weiteren Entschließung forderten die Delegierten die Krankenkassen auf, ihrer gesetzlichen Verpflichtung zur regelmäßigen Information der Versicherten nachzukommen, um so die Bereitschaft zur Organspende zu erhöhen.
Es gehe nicht an, dass die Zahl der Aussendungen, in denen Mountainbiking, Wellnessurlaube und alternative Heilmethoden angepriesen werden, zunehme, während die aus dem Transplantationsgesetz resultierende Verpflichtung zur Information zur Organspende oft nur "pro forma" erfüllt werde, erklärte der Delegierte Jan Hesse.