Bahr lehnt die Einführung einer Arznei-Positivliste ab
Eine Behörde soll in Deutschland nicht vorschreiben dürfen, was verordnet werden darf.
Veröffentlicht:KÖLN (iss). Das Bundesgesundheitsministerium plant keine Positivliste für Arzneimittel. Das hat Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) klar gestellt. "Wir wollen nicht, dass eine Behörde vorschreibt, welche Arzneimittel verordnet werden können", sagte Bahr auf dem PKV-Forum des Versicherers Continentale in Köln.
Der geplante Änderungsantrag zum Versorgungsstrukturgesetz schaffe lediglich die Grundlagen für Modellvorhaben. Er ermögliche, den von Ärzte- und Apothekerschaft entwickelten Vorschlag zu Wirkstoffverordnungen - das sogenannte KBV/ ABDA-Konzept - in einer Region zu überprüfen, sagte Bahr. "Wir sind gespannt, ob das Modell überzeugend ist und zu einer Senkung der Ausgaben führt."
Seiner Einschätzung nach könnte das Prinzip, dass der Arzt auf Basis eines Medikationskatalogs einen Wirkstoff verordnet und der Apotheker das konkrete Medikament auswählt, von den Patienten besser akzeptiert werden als die Rabattverträge.
Je nachdem, wie das Ergebnis des Modellvorhabens ausfällt, könne die Politik entscheiden, ob ein Ausrollen Sinn macht oder nicht. "Wir müssen nicht immer gleich alles für alle in Deutschland machen", betonte Bahr.
Die KBV hat inzwischen das Vorhaben des Bundesgesundheitsministeriums begrüßt. "Wir gehen davon aus, dass die Politik das Konzept anschließend in die Regelversorgung übernimmt", sagte Vorstand Dr. Carl-Heinz Müller. Er kritisierte allerdings, dass nur ein einziges Modellvorhaben zur Arzneimitteltherapie vorgesehen ist.Auch die Bundesärztekammer hat Pläne für die Modellvorhaben begrüßt.
Die geplanten Vorhaben könnten zu mehr Wirtschaftlichkeit beitragen und die Versorgungsqualität verbessern, sagte BÄK-Präsident Dr. Frank Ulrich Montgomery auf den PKV-Forum.