Kommentar zur Transplantation
Ungesunder Wettbewerb
Der alte Fuchs Rainer Hess hat zu einem bewährten Mittel der Politik gegriffen, um der Deutschen Stiftung Organtransplantation perspektivisch zu einem besseren Bild in der Öffentlichkeit zu verhelfen: der Einhegung von Konflikten durch Institutionalisierung.
Ob dies etwas hilft, muss auch Hess offen lassen. Wirkung wird sein Gastspiel bei der DSO erst 2014 entfalten, wenn er schon wieder weg sein wird.
Die entscheidende Institution, die Hess für die Imagepflege geschaffen hat, ist der neue medizinische Fachbeirat. Er muss dafür sorgen, dass an der Organspende in Deutschland künftig kein medizinethischer Makel mehr haftet.
Es ist kein Zufall, dass Hess öffentlich darauf dringt, dass Transplantationen nicht mehr vorbereitet werden dürfen, bevor nicht die Hirntoddiagnostik abgeschlossen und der Hirntod bestätigt ist.
Die Neuorganisation der Transplantationsmedizin darf aber bei diesen Selbstverständlichkeiten nicht stehen bleiben. Jetzt müssen auch die von der Spende getrennten Systeme der Organverteilung und der Organverpflanzung auf den Prüfstand.
Um die sinkende Zahl der Spenderorgane konkurrieren in Deutschland 47 Transplantationszentren. Dieser Wettbewerb kann nicht gesund sein.
Institutionalisierung tut not: Der Vorschlag der Chirurgen, die Zahl der Zentren auf sechs übergeordnete und koordinierende Leitstellen zu reduzieren, weist in die richtige Richtung.
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