Schmetterschläge mit künstlichem Hüftgelenk

Ein künstliches Hüftgelenk und ein Meistertitel im Sport: Für den leidenschaftlichen Tischtennisspieler Gerd Werner aus Nordbaden schließt sich das überhaupt nicht aus.

Von Marion Lisson Veröffentlicht:
Mit der Vorhand zum Erfolg: Ein künstliches Hüftgelenk hindert Gerd Werner nicht, seinen Lieblingssport zu betreiben: Tischtennis.

Mit der Vorhand zum Erfolg: Ein künstliches Hüftgelenk hindert Gerd Werner nicht, seinen Lieblingssport zu betreiben: Tischtennis.

© Thomas Broschard

MANNHEIM/KETSCH. Im Juli letzten Jahres implantierten ihm die Orthopäden der Universitätsmedizin Mannheim (UMM) eine Endoprothese.

Ein Jahr später - nämlich in diesem Sommer - erkämpfte sich der Nordbadener Gerd Werner (60) aus dem Örtchen Ketsch prompt den Meisterschaftstitel bei den 32. Deutschen Tischtennis-Meisterschaften der Senioren in Siegen.

Lange Wettkampfpause nicht vorgesehen

Vor wenigen Wochen musste sich der Sportler nun zum zweiten Mal operieren lassen - sein rechtes Hüftgelenk war dieses Mal an der Reihe.

Geht es nach dem erfahrenen Sportler des TTC Weinheim, dann wird er erneut nicht lange pausieren, sondern bald wieder zu seinem vehementen Angriffsspiel starten.

Für den Angestellten in einem Steuerbüro ist jetzt schon klar: "Zur Weltmeisterschaft in Stockholm will ich wieder antreten." Und natürlich rechnet er sich 2012 Chancen auf den Titel aus.

Klinikdirektor Professor Hanns-Peter Scharf vom Orthopädisch-Unfallchirurgischen Zentrum des Uniklinikums Mannheim spricht von einem Traumpatienten: "Er ist ein tolles Beispiel dafür, wie ein künstliches Gelenk zu neuer Lebensqualität verhelfen kann. Durch seine sportliche Aktivität räumt Herr Werner gründlich mit dem Vorurteil auf, dass eine Endoprothese die Mobilität zwangsläufig stark beeinträchtigt."

Seit 45 Jahren spielt er erfolgreich Tischtennis

Die sportliche Laufbahn des Patienten aus Ketsch ist eine lange Erfolgsgeschichte. Werner, eher kompakt als leichtgewichtig, spielt seit 45 Jahren Tischtennis und dies erfolgreich: Zu den vielen Höhepunkten gehörten zuletzt neben der Deutschen Meisterschaft ein 2009 errungenes Europameisterschafts-Gold im Herren-Doppel und die Teilnahme an den Weltmeisterschaften in China 2010.

Werner spielt in der 3. Herrenmannschaft des TTC 1946 Weinheim, vor zehn Jahren wechselte er an die Bergstraße. "Tischtennis ist ein Sport, der neben einer großen Wendigkeit die volle Konzentration erfordert -das geht nur ohne Ablenkung durch Gelenkschmerzen", berichtet Werner, dessen Frau ebenfalls im Verein Tischtennis spielt.

Sich für die Operation zu entscheiden, sei ihm schon beim ersten künstlichen Hüftgelenk nicht schwer gefallen. "Die Schmerzen wurden immer schlimmer. Mir war klar, dass ich so nicht weiter spielen kann", fasst er zusammen. Alles lief bestens.

Auch dieses Mal, nach der zweiten Operation am rechten Hüftgelenk, hofft der Tischtennisspieler, dass er sich schnell wieder erholen wird und seinem Ruf als überaus erfolgreicher Tischtennisspieler wieder gerecht werden kann.

Den nächsten Meistertitel hat Werner fest im Blick

Noch muss Werner sich schonen, er darf noch nicht spielen, will sich aber möglichst schnell - wenn auch vorsichtig - "wieder an die Platte trauen", verrät er im Gespräch. Bislang muss er sich noch damit begnügen, in der Halle seinen Vereinskollegen beim Training zuzuschauen.

Ab Januar werde er wieder voll ins Training einsteigen, kündigt er bereits jetzt schon fest entschlossen an. Den nächsten Meisterschaftstitel hat er dabei weiterhin fest im Blick.

"Sollte sich jemand nicht sicher sein wegen der Operation, dann kann ich nur raten, es nicht zu lange hinauszuzögern, denn die Schmerzen werden nur noch schlimmer", rät Werner. Er sei froh, dass er sich zu den Operationen entschlossen habe und seinen Sport demnächst wieder schmerzfrei ausüben könne.

Für ihn steht fest, dass er auch mit zwei künstlichen Hüftgelenken seinen Gegnern an der Platte weiterhin mit platzierten Top-Spins Punkte und Sätze abknöpfen möchte.

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