Chancen nicht nachtrauern macht zufriedener

HAMBURG (dpa). Verpassten Chancen nicht nachtrauern, sondern sich bewusst auf Schönes konzentrieren - das ist einer neuen Studie zufolge ein Schlüssel für gesundes Altern.

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"Ein gelassener Umgang mit Chancen, die man im Laufe seines Lebens verpasst hat, spielt eine entscheidende Rolle für die Lebenszufriedenheit im Alter", sagte Studienleiterin Dr. Stefanie Brassen vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf am Donnerstag.

Und er schützt möglicherweise auch vor Altersdepressionen. Das Team um Brassen hat die Untersuchung jetzt veröffentlicht (Science 2012; online 19. April).

Die Ergebnisse unterstreichen den Angaben zufolge die Notwendigkeit, sich an die veränderten Lebensumstände im Alter anzupassen, um emotional gesund zu bleiben.

"Zukünftige Studien müssen nun prüfen, wie eine solche Adaptation beispielsweise durch den Einsatz verhaltenstherapeutischer Maßnahmen frühzeitig gefördert werden kann", erklärte Brassen. Denn klar sei: "Auch wenn wir alt sind, können wir uns noch verändern."

Risiko wird gelernt

Für die Studie spielten die Teilnehmer am Computer 80 Durchgänge eines Glücksspiels. Mit zunehmendem Risikoverhalten erhöhte sich dabei der Gewinn, aber auch die Wahrscheinlichkeit zu verlieren.

Nach jedem Gewinndurchgang wurde ihnen dann gesagt, wie viel mehr sie hätten gewinnen können, wenn sie mehr riskiert hätten.

Bei den jungen Teilnehmern löste das in der Regel Bedauern und Ärger aus. "Tatsächlich reagierten junge Probanden - aber auch ältere depressive Patienten - auf die verpasste Chance mit erhöhtem Risikoverhalten im nächsten Durchgang", sagte Brassen.

"Entsprechend war auf den Bildern des Kernspintomografen zu sehen, dass das neuronale Belohnungssystem (ventrales Striatum) so wenig aktiv war, als wenn sie verloren hätten."

Gesunde ältere Menschen reagierten dagegen auf Gewinndurchgänge immer mit einem Signalanstieg - unabhängig davon, ob sie noch viel mehr hätten gewinnen können oder nicht.

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