Engagierter Einsatz gegen Flussblindheit

Die vor allem in Äquatorial-Afrika grassierende Flussblindheit soll bis 2020 fast überall ausgerottet werden. In einigen Ländern im Herzen Afrikas kann dies aber offenbar nur gelingen, wenn die verfügbaren Ressourcen enorm aufgestockt werden.

Von Eugenie Wulfert Veröffentlicht:
Dorfbewohner in Süd-Sudan werden darüber aufgeklärt, wie gefährlich Onchozerkose ist.

Dorfbewohner in Süd-Sudan werden darüber aufgeklärt, wie gefährlich Onchozerkose ist.

© CBM Christoffel-Blindenmission

BERLIN. Bis 2020 kann Flussblindheit (Onchozerkose) in den meisten betroffenen Ländern ausgerottet werden.

"Die Ausnahme ist das blutende Herz Afrikas, das solche Länder wie Kongo, Süd-Sudan und die Zentralafrikanische Republik bilden", erläuterte Dr. Martin Kollmann, Augenarzt bei der der Christoffel-Blindenmission (CBM) und Programmdirektor für vernachlässigte Tropenkrankheiten.

Anlass war das 25-jährige Bestehen des Mectizan-Spendenprogramms, einem Öffentlich-Privaten-Partnerschaftsprogramm gegen Flussblindheit.

Will man die Krankheit auch dort bis 2020 ausrotten, müssten die Medikamente - nicht wie in anderen Ländern üblich - einmal jährlich, sondern mindestens zweimal oder sogar drei bis vier Mal pro Jahr verabreicht werden.

"Die Verteilung von Tabletten in diesen Ländern ist jedoch besonders schwierig, weil es dort immer wieder zu bewaffneten Konflikten kommt und die Infrastruktur äußerst schwach ist. Um das Programm dort durchführen zu können, brauchen wir mehr Ressourcen und Unterstützung", sagte Kollmann.

Weltweit mehr al 100 Millionen Menschen gefährdet

Die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt, dass weltweit mehr als 100 Millionen Menschen gefährdet und 18 Millionen bereits infiziert sind. Davon sind fast eine Million Menschen sehbehindert und fast 300 000 blind.

Die Krankheit wird durch Kriebelmücken übertragen, die in schnell fließenden Gewässern in den Tropen brüten. Ihr Stich überträgt Fadenwürmer, die zu schweren Entzündungen, Knotenbildungen und Gewebeschäden führen.

Die Larven des Fadenwurmes wandern durch den Körper des Infizierten und verursachen einen unerträglichen Juckreiz.

Wenn Hornhaut oder Sehnerv geschädigt werden, kann der Infizierte erblinden. Die Erfahrung zeige, dass die Dorfbewohner wegziehen, wenn die Blindheitsrate in einem Dorf etwa zehn Prozent erreicht hat.

"Große Teile des landwirtschaftlich nutzbaren Landes werden entvölkert. In einem Land, in dem es Hungersnot gibt, hat das enorme sozio-ökonomische Auswirkungen", gab Kollmann zu bedenken.

Mit einer jährlichen Dosis von durchschnittlich drei Tabletten lassen sich die Symptome lindern und die Erblindung stoppen.

MSD stellt Medikament zur Verfügung

Der Pharmahersteller Merck Sharp & Dohme (MSD) stellt das Medikament im Rahmen des Mectizan-Spendenprogramms kostenlos zur Verfügung.

Einige Nicht-Regierungs-Organisationen wie etwa die CBM verteilen die Arznei mithilfe einheimischer Mitarbeiter.

In den betroffenen Regionen werden ganze Dorfgemeinschaften behandelt. Jährlich konnten nach Angaben des Pharmaunternehmens 40 000 Menschen vor Erblindung bewahrt und insgesamt über 24 Millionen Hektar ehemals verwaisten Landes wieder genutzt werden.

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