Regeneration

Nach dem Spiel geht's für Fußballer ab in die Kühlbox

Getränke, Bananen, Nudeln, ausreichend Schlaf. Das hilft Fußballern, um sich nach einem schlauchenden Spiel oder Training schneller zu erholen. Die Profis regenerieren aber auch in Kältekammern oder kühlen Wannen. Und sie sind gerüstet. Am Freitagabend beginnt die neue Saison in der Fußball-Bundesliga, die Herausforderungen sind groß.

Von Kristina Puck Veröffentlicht:
Bereit für den Bundesliga-Auftakt: Der französische Nationalspieler Franck Ribéry sitzt in einem Kältetank.

Bereit für den Bundesliga-Auftakt: Der französische Nationalspieler Franck Ribéry sitzt in einem Kältetank.

© dpa

KÖLN/BERLIN. Von Franck Ribéry waren nur der Kopf, seine nackten Schultern und seine Hände zu sehen. Der Rest seines Körpers steckte in einer modernen Kühlbox, in der sich der Franzose von den Strapazen der Europameisterschaft kurierte.

Frankreichs Nationalelf schwörte bei dem Turnier in Polen auf Kältekammern mit mehr als minus 100 Grad, um frische Kräfte zu sammeln. Genau wie Bayer Leverkusen in der Fußball-Bundesliga.

Kühlbox-Therapie unabhängig vom Wetter

Mit den tropischen Temperaturen der vergangenen Tage hat die Kältetechnik nichts zu tun. Unabhängig vom herrschenden Wetter kühlen die eisigen Temperaturen die Haut ab, die Blutgefäße unter der Haut verengen sich, mehr Blut werde dadurch nach innen gedrängt, erklärt Sportwissenschaftler Professor Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule Köln.

So seien die Muskeln deutlich besser versorgt. "Deswegen geht man in die Kältekammer, um nach intensiven Belastungen die Regeneration zu beschleunigen", sagt Froböse. Auch kleine Entzündungen sollen so eingedämmt, drohende Schwellungen abgewendet werden.

Im iceLab in Leverkusen laufen die Spieler regelmäßig in bis auf minus 110 Grad gekühlter Luft umher. Ein solch erfrischender Erholungstrip in Badeshorts und Schuhen sowie mit schützenden Handschuhen, Mundschutz und Stirnband dauert nur drei bis fünf Minuten, erklärt Froböse.

Die Sportler überfährt dabei nicht gleich der größte Schock: Stufenweise geht die Gradzahl nach unten - erst auf etwa minus 10, dann auf um die 60 und schließlich auf 100 Grad und mehr unter Null. "Das ist nicht Quälerei, weil die Kälte total trocken ist", findet Froböse. "Es ist kalt, klar. Aber man bleibt ja auch nicht ewig drin."

In der Kälte ausharren ist nach einer schweißtreibenden Anstrengung besser als in der Sauna zu schwitzen oder warm zu baden. Das sieht nicht nur Sportwissenschaftler Froböse so, sondern auch Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt.

Erholungstrip auch in der Eiswasserwanne

"Die Beine sind müde, der Körper überhitzt - dann bemühen wir uns darum, die Körperkerntemperatur zu senken, damit alle Regenerationskräfte für den Muskel bereitstehen", sagte der Bayern-Doc vor einiger Zeit dem Magazin der "Süddeutschen Zeitung". "Deswegen müssen bei Bayern und der Nationalmannschaft direkt nach dem Spiel alle Spieler in die Eiswasserwanne."

Darin kühlen sich etliche Bundesliga-Profis als Variante zur teuren Kältekammer ab - mit dem gleichen, aber weniger intensiven Effekt, wie Froböse sagt. "Wir haben ein Kältebad, wo man bis zum Oberkörper reingeht", berichtet zum Beispiel der Vereinsarzt von Borussia Mönchengladbach, Dr. Heribert Ditzel, von einer frostigen Stehwanne.

Auch Markus Babbel schickt seine Hoffenheimer ins eisige Nass. Der frühere Nationalspieler kennt die kühlen Bäder bereits aus seiner Zeit in England Anfang des neuen Jahrtausends, als er für den FC Liverpool und Blackburn Rovers verteidigte.

"Es tut gut, es ist erfrischend. Die Spieler fühlen sich danach einfach wieder besser. Wir haben sehr gute Erfahrungen gemacht", erzählt der 39 Jahre alte Hoffenheimer Trainer.

Fit müssen sie ohnehin sein, die Kicker der Fußball-Bundesliga, denn am Freitagabend startet mit dem Spiel Borussia Dortmund gegen Werder Bremen die neue Saison. Und ausgerechnet Hoffenheims Trainer Markus Babbel ist einem besonders großen Druck ausgesetzt. Spektakulär sind die Hoffenheimer in der ersten Runde aus dem DFB-Pokal geflogen. Da ist einiges aufzuarbeiten. (dpa)

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