Nachruf
Ärzte Zeitung trauert um Dieter Eschenbach
Dieter Eschenbach, von 1988 bis zu seinem Ruhestand Ende 2009 Chefredakteur der "Arzneimittel Zeitung", ist am 22. Juni gestorben.
Viel zu früh, im Alter von 68 Jahren. Dieter Eschenbach hat die Branchenzeitung für die pharmazeutische Industrie ins Leben gerufen. Während der 24 Jahre ihres Erscheinens war er 21 Jahre lang ihr Chefredakteur.
Als der studierte Chemiker vor 25 Jahren zur Ärzte Zeitung nach Neu-Isenburg kam, mit dem Auftrag, im selben Verlag neben der Zeitung für die Ärzteschaft eine Zeitung für die Arzneimittelhersteller aufzubauen, lag schon eine nicht alltägliche journalistische Karriere hinter ihm.
Leidenschaftlicher Blattmacher
Dieter Eschenbach hatte schon für eine große deutsche Tageszeitung geschrieben, aber auch die andere Seite der Kommunikationswelt kennengelernt und aktiv gestaltet, die der Kommunikationsagenturen und der Öffentlichkeitsarbeit.
Das machte es ihm leicht, sich in eine Branche wie die Pharmaindustrie hineinzudenken, die wie keine andere im Blick der Öffentlichkeit steht.
Für diese Leserzielgruppe entwickelte Dieter Eschenbach zusammen mit seinem Team eine Innovation. Denn ein von Verbänden und Unternehmen unabhängiges Medium für die Pharmabranche im Zeitungsformat, das hatte es bis dahin in Deutschland nicht gegeben.
Dem leidenschaftlichen Kommunikator und Blattmacher gelang es, die "Arzneimittel Zeitung" in kurzer Zeit zur angesehenen Branchenzeitung und zum Referenzmedium bei Fach- und Führungskräften von Arzneimittelherstellern zu entwickeln.
Auch wenn Dieter Eschenbach die meiste Zeit seiner Karriere dem geschriebenen, dem gedruckten Wort widmete, hatte er auch ein Faible für das gesprochene Wort - anregend im Gespräch, eloquent, konstruktiv und zielführend in der Diskussion und gern gesehener Moderator von Branchentreffs.
Ein Moderator war Dieter Eschenbach auch unter seinen Kollegen. Auf Ausgleich bedacht, nie rechthaberisch, nicht aufbrausend, das war sein erfolgreicher Führungsstil.
Spontane Besuche bei ehemaligen Kollegen
Dieter Eschenbach hat, nachdem er in Rente gegangen war, den Kontakt zum Verlag nicht abreißen lassen. Seine spontanen Besuche bei den ehemaligen Kollegen in Neu-Isenburg gehörten zu den positiven Überraschungen im Redaktionsalltag. Sie zeigten einmal mehr: Ich interessiere mich noch für Euch, ich gehöre weiter dazu.
Dieter Eschenbach berichtete dann oft von seinen Touren und Reisen, die fast immer auch den Besuch in einem Museum der Kunst oder der Kunstgeschichte einschlossen, eine alte Leidenschaft, für die er jetzt mehr Zeit hatte.
Leider gab es bei den Gesprächen im Verlag auch immer häufiger Ernstes zu besprechen - die Krankheit, von der wir erfahren hatten und an deren Verlauf wir Anteil nahmen. Zunächst sah es so aus, als sei sie überwunden.
Dieter Eschenbach strahlte so viel Zuversicht und Optimismus aus. Dass er den Kampf gegen die Krankheit nun doch verloren hat, macht uns unendlich traurig.
Bertold Schmitt-Feuerbach