Autismus-Störung

Kurzfilm zeigt Wege in die Berufswelt

Ein Kurzfilm zeigt, dass auch Jugendliche aus dem Autismus-Spektrum in den Arbeitsmarkt zu vermitteln sind. Ärzten, hoffen die Macher, gibt das Video Hinweise für die Beratung.

Von Jana Kötter Veröffentlicht:
Er hat den Schritt ins Berufsleben geschafft: Konstantin Klinger, einer der Protagonisten des neuen Kurzfilms „Auf eigenen Füßen stehen“ des Berufsbildungswerks Südhessen. Unten: das Team hinter dem Film.

Er hat den Schritt ins Berufsleben geschafft: Konstantin Klinger, einer der Protagonisten des neuen Kurzfilms „Auf eigenen Füßen stehen“ des Berufsbildungswerks Südhessen. Unten: das Team hinter dem Film.

© Screenshot youtube.com (1) / Beeck / bbw (1)

KARBEN. Konstantin Klinger steht mit beiden Beinen im Leben. Er ist fest bei einem kommunalen Bauhof angestellt – trotz zuvor zahlreicher Zeitverträge und "Stolpersteine" im Leben. Konstantin Klinger ist Autist. Heute, da er als einer der wenigen den Schritt ins Berufsleben geschafft hat – nur jedem fünften Menschen aus dem Autismus-Spektrum gelingt dieser Schätzungen zufolge – hat er eine Botschaft: "Lasst euch nicht unterkriegen", sagt er anderen Betroffenen.

Seine Botschaft formuliert Klinger als Protagonist des neuen Kurzfilms "Auf eigenen Füßen stehen". Mit dem zwölfminütigen Video, das unter anderem auf der Online-Plattform Youtube veröffentlicht ist, will das Berufsbildungswerk (bbw) Südhessen auch über seine geografische Zuständigkeit hinaus auf das Problem vieler Autisten im Berufsleben aufmerksam machen. Von der Frankfurter Filmemacherin Jana Schlegel produziert, klärt er über das Angebot des bbw auf.

Video

An dieser Stelle finden Sie Inhalte aus Youtube Um mit Inhalten aus Youtube und anderen sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir Ihre Zustimmung. Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät notwendig. Mehr Informationen dazu finden Sie hier .

Veröffentlicht: 07.12.2016

"Darüber hinaus soll er aber auch allgemein für das Thema sensibilisieren", erklärt bbw-Sprecherin Elke Beeck im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung". Gerade Mitarbeiter in sozialen Einrichtungen oder Gesundheitsberufen und dabei nicht zuletzt Hausärzte spielten eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, Hilfestellung zu geben. "Es ist wichtig, dass auch sie wissen, welche Möglichkeiten es für Betroffene gibt."

Seit 2004 werden junge Menschen aus dem Autismus-Spektrum im bbw am mittelhessischen Standort Karben auf eine Ausbildung vorbereitet, anschließend in über 30 Berufen – von handwerklichen bis zu kaufmännischen Bereichen – ausgebildet und schließlich bei der Vermittlung in Arbeit unterstützt. Zuvor galten Betroffene lange Zeit als "nicht ausbildungsfähig", weiß Beeck.

Gemeinsam mit vier anderen Berufsbildungswerken haben die Südhessen vor über zehn Jahren begonnen, die Zielgruppe direkt anzusprechen. Aktuell seien in Karben 120 Jugendliche aus dem Autismus-Spektrum in Berufsvorbereitung und Ausbildung integriert, erklärt Abteilungsleiterin Carmen Bergmann.

In Gruppen werden sie dabei vor allem in Interaktion und Kommunikation geschult. Ein wichtiges Thema ist etwa der Kontakt mit Nicht-Autisten, der vielen Schwierigkeiten bereitet. "Oft geht es auch einfach darum, die eigenen Stärken herauszukitzeln", erklärt Andrea Grode vom Fachdienst Autismus des bbw im neuen Kurzfilm. Viele der Jugendlichen hätten Mobbing-Erfahrung und müssten zunächst im eigenen Selbstbewusstsein gestützt werden.

Ziel ist dabei immer die Eigenständigkeit. "Das Besondere ist, dass man sanft in die Selbstständigkeit geführt wird", erzählt Gärtner-Azubi Lukas Mentges im Video. Er habe noch heute regelmäßige Ticks. Der Kontakt zu seinen Betreuern und auch dem hauseigenen Psychologen habe ihm jedoch geholfen, damit umzugehen. Die naturnahe Arbeit bereitet ihm heute Freude – und er verfolgt ein festes Ziel: ein Leben "auf eigenen Füßen", wie es im Filmtitel heißt.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Runde der letzten 9

Gießener Dermatologin steht im Finale von Miss Germany

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Verbesserter Herzschutz

Influenza-Impfraten erhöhen: So geht’s!

Lesetipps
Im Vordergrund Savanne und eine Giraffe, im Hintergrund der Kilimandscharo.

© espiegle / stock.adobe.com

Erhöhtes Thromboserisiko

Fallbericht: Lungenembolie bei einem Hobby-Bergsteiger