Diäten im Vergleich
Vegetarisch leichter zur Traumfigur
Wer abnehmen möchte, sollte sich vegetarisch ernähren - oder noch besser: vegan. Das zeigt ein chinesischer Diät-Vergleich.
Veröffentlicht:KAOHSIUNG CITY. Einer vegetarischen Ernährung werden viele positive Effekte auf die Gesundheit nachgesagt.
Mit dem Verzicht auf Fleisch und Fisch sinkt, wie mittlerweile viele Studien nachgewiesen haben, nicht nur das Risiko für Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sondern auch die Gesamtmortalität.
Welchen Einfluss eine vegetarische Ernährung auf das Körpergewicht hat, dazu gibt es bislang keine eindeutigen Erkenntnisse.
Mediziner der Volksrepublik China nahmen das zum Anlass, eine Metaanalyse aller verfügbaren randomisierten Studien durchzuführen, in denen die Gewichtsabnahme bei vegetarischer und nicht vegetarischer Ernährung verglichen worden war (J Gen Intern Med 2016; 31(1): 109-16).
Sie durchsuchten die Datenbanken PubMed, EMBASE und UpToDate und fanden schließlich zwölf kontrollierte randomisierte Studien mit insgesamt 1151 Probanden.
Demnach verloren die Studienteilnehmer, die auf Fisch und Fleisch verzichtet hatten, median 2,02 kg Körpergewicht (95%-KI -2,80 bis -1,23) mehr als ihre Fleisch essenden Kollegen.
Die Beobachtungszeiträume reichten dabei von neun bis 74 Wochen. Wie Subgruppenanalysen ergaben, schlug dabei eine rein vegane Ernährung mit einem zusätzlichen Gewichtsverlust von median 2,52 kg (95%-KI -3,02 bis -1,98) deutlicher zu Buche als eine lacto-ovo-vegetarische Ernährungsform (-1,48 kg; 95%-KI -3,43 bis -0,47).
Aussagen über langfristigen Vorteil lassen Studien nicht zu
Erwartungsgemäß verloren Probanden, bei denen gleichzeitig die täglich aufgenommene Kalorienmenge limitiert war, mehr Gewicht (-2,21 kg; 95%-KI -3,31 bis -1,12) als solche ohne Kalorienrestriktion (-1,13 kg; 95%-KI -2,04 bis -0,21).
Der Gewichtsverlust war zudem bei einem Follow-up von weniger als einem Jahr größer als bei längeren Zeiträumen (< 1 Jahr: -2,05; 95%-KI -2,85 bis -1,25 vs. = 1 Jahr: -1,13 kg; 95%-KI -2,04 bis -0,21).
Nach Ansicht von Ru-Yi Huang aus dem E-Da-Krankenhaus in Koahsiung City und seinen Kollegen scheint eine vegetarische Ernährung - und eine vegane im Besonderen - das Abnehmen zu erleichtern. Dieser Effekt lasse jedoch mit der Zeit nach, so die Studienautoren.
Angesichts der großen Heterogenität der analysierten Studien möchten Huang und Kollegen die Ergebnisse zudem mit Vorsicht interpretiert wissen und verweisen auf die unterschiedlichen Studiendesigns, die verschiedenen Diäten mit und ohne Kalorienrestriktion, die meist nur suboptimale Studienqualität, die unterschiedliche Diättreue der Probanden sowie die verschiedenen Interventionsstrategien.
Entsprechend fällt auch das Urteil der Internistin Wendy L. Bennett von der John-Hopkins-Universität in New York in ihrem Editorial aus. "Eine Metaanalyse ist immer nur so gut wie die ausgewerteten Studien", schreibt sie.
Und in diesem Fall sei die Evidenz angesichts der geringen Studienzahl, der meist kleinen Probandengruppen sowie kurzen Beobachtungsdauer entsprechend gering.
Zwar können die Ergebnisse der Metaanalyse sicherlich hilfreich bei der Diätberatung sein, räumt sie ein, doch schlussendlich nehme nur ab, wer weniger Kalorien zu sich nimmt als er verbraucht.