Auswandern nach Israel
Wie die Sonne die Kleinen gefährdet
Wie wichtig es ist, gerade kleine Kinder vor zu viel Sonne zu schützen, bestätigt eine Studie aus Israel. Das Risiko eines malignen Melanoms ist vor allem bei jenen stark erhöht, die vor dem zehnten Lebensjahr in den sonnenreichen Mittelmeerstaat eingewandert sind.
Veröffentlicht:JERUSALEM. Jerusalemer Forscher haben die Daten von über einer Million jungen Männern gesammelt, die im Alter zwischen 16 und 19 Jahren für den in Israel obligatorischen Militärdienst gemustert worden waren.
Die wenigsten der Teilnehmer waren Israelis, die bereits seit mehreren Generationen im Land lebten; gut die Hälfte war aus Nordafrika oder Asien eingewandert, etwa 43 Prozent stammten aus Europa (entweder sie selbst, ihre Väter oder Großväter waren dort geboren).
Am Ende des durchschnittlich 18-jährigen Follow-up waren über 1500 Männer am schwarzen Hautkrebs erkrankt. Wie erwartet war das Melanomrisiko bei den hellhäutigen "Europäern" mit Abstand am höchsten, nämlich über den gesamten Studienzeitraum viermal so hoch wie bei den afrikanischstämmigen Teilnehmern, die als Referenzgruppe dienten.
Wer in Israel geboren war und einheimische Vorfahren hatte, hatte demgegenüber ein knapp dreifach erhöhtes Risiko (IJC 2013; online 15. Februar).
Mehr für Sonnenschutz werben
Interessant für die Wissenschaftler um Hagai Levine von der Hebrew University in Jerusalem waren jedoch vor allem die Unterschiede unter den in der ersten Generation eingewanderten Israelis, die sich in Abhängigkeit vom Immigrationsalter ergaben.
Wer von den Männern schon als kleines Kind (vor dem zehnten Lebensjahr) nach Israel gekommen war, hatte ein um gut 70 Prozent höheres Melanomrisiko als derjenige, der seine Kindheit bis zum zehnten Lebensjahr im sonnenärmeren Europa verbracht hatte (HR = 1,77).
Die geringere Sonnenexposition im frühen Kindesalter schien die Teilnehmer geschützt zu haben, das Risiko war auch verglichen mit den in Israel geborenen hellhäutigen Männern um die Hälfte niedriger.
Sonnenbrände in früher Kindheit sind ein entscheidender Faktor für die spätere Entstehung eines Melanoms, betonen die Forscher. Wer als kleines Kind in sonnigen Regionen gelebt hat, hat ein eindeutig erhöhtes Risiko.
Während es in Australien, Neuseeland und den USA durch Maßnahmen der Primärprävention gelungen ist, den Anstieg der Melanomneuerkrankungen zu stoppen, steigen die Raten in Europa weiterhin an.
Levine und Kollegen fordern, gegenüber Kindern, Eltern und Betreuern den Sonnenschutz verstärkt zu propagieren; das gelte ganz besonders bei Umzug in ein sonnenreiches Land. (EO)