Viertklässler im Vergleich
Bestnoten für Bayerns Grundschüler
Die Grundschüler im Ländervergleich: Am leistungsfähigsten in Deutsch und Mathematik sind die bayerischen Kinder. Der Nachwuchs in Berlin und Bremen hat die rote Laterne.
Veröffentlicht:Nach dem Ländervergleich 2009 zu den sprachlichen Kompetenzen in der Sekundarstufe I stehen mit dem Bericht zum Ländervergleich in der Grundschule erstmalig differenzierte Informationen über den Erfolg des Deutsch- und Mathematikunterrichts im Primarbereich zur Verfügung.
Der Vergleich wurde vom Institut für Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) in Berlin vorgestellt.
"Die Ergebnisse des Ländervergleichs belegen einen hohen Leistungsstand der Grundschülerinnen und -schüler, die zu einem überwiegenden Teil die für die Grundschule gesetzten Leistungserwartungen erfüllen oder sogar übertreffen", erklärte der Präsident der Kultusministerkonferenz, der Hamburger Senator Ties Rabe (SPD).
Dies sei auch auf die engagierte Arbeit der Lehrkräfte zurückzuführen. Deutlich werde aber auch, dass eine je nach Land unterschiedlich große Gruppe von Schülerinnen und Schülern einer gezielten Förderung bedürfe.
Dies sind die zentralen Botschaften der Studie:
Die Mindeststandards im Bereich Lesen werden von ca. 88 Prozent, im Zuhören von ca. 93 Prozent, in Orthografie von ca. 87 Prozent und in Mathematik von rund 88 Prozent der Schülerinnen und Schüler erreicht.
Deutschlandweit werden die Regelstandards der Kultusministerkonferenz im Bereich Lesen von ca. 67 Prozent, im Zuhören von ca. 74 Prozent, in Orthografie von ca. 64 Prozent und in Mathematik von rund 68 Prozent der Schülerinnen und Schüler erreicht.
Der Anteil der leistungsstärkeren Schülerinnen und Schüler, die die Regelstandards übertreffen, liegt in diesen Bereichen bei ca. 40 Prozent.
Im Bereich Lesen erreichen die Schülerinnen und Schüler in Bayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ein überdurchschnittliches Niveau, im Bereich Zuhören die Schülerinnen und Schüler in Bayern.
Im Bereich Mathematik erreichen die Schülerinnen und Schüler in den Bundesländern Bayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Baden-Württemberg mittlere Kompetenzstände, die signifikant über dem deutschen Mittelwert liegen.
Soziale Ausgangslage wirkt sich auf Bildungserfolg aus
Die soziale Herkunft und insbesondere der Zuwanderungshintergrund haben erhebliche Auswirkungen auf den Bildungserfolg.
Die sozialen Ausgangslagen in den einzelnen Ländern unterscheiden sich deutlich und wirken sich sehr unterschiedlich auf den Bildungserfolg aus.
In allen Ländern wird in unterschiedlicher Größenordnung ein substanzieller Zusammenhang zwischen der sozialen Herkunft und den erreichten Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern festgestellt: Je niedriger der soziale Status der Eltern, desto schwächer ausgeprägt die erreichten Kompetenzen.
In einigen Ländern (Sachsen, Thüringen und Brandenburg) ist dieser Zusammenhang im Fach Deutsch relativ gering.
In Ländern mit einem substanziellen Anteil von Kindern mit einem Zuwanderungshintergrund wurden zuwanderungsbezogene Leistungsunterschiede untersucht. Dabei ergeben sich für alle untersuchten Bereiche deutliche Nachteile, die bei Kindern mit zwei im Ausland geborenen Elternteilen stärker ausgeprägt sind als bei Kindern mit nur einem im Ausland geborenen Elternteil. Die Disparitäten im Zuhören fallen größer aus als in den anderen untersuchten Bereichen.
Die Leistungsrückstände von Kindern aus Zuwanderungsfamilien lassen sich zu einem großen Teil auf den sozialen Status, das Bildungsniveau der Eltern und die Häufigkeit, mit der in der Familie Deutsch gesprochen wird, zurückführen. Darüber hinaus zeigen sich für Kinder aus einzelnen Herkunftsländern auch bei gleichem familiärem Hintergrund substanzielle Kompetenznachteile.
In den Analysen der Kompetenzunterschiede zwischen Jungen und Mädchen werden ein deutlicher Vorsprung der Mädchen im Lesen und in Orthografie und ein Vorsprung der Jungen in Mathematik erkennbar.
Rabe: "Erfreuliche Erkentnisse"
"Die Überprüfung des Erreichens der Bildungsstandards im Primarbereich sorgt für mehr Transparenz und dient der Rechenschaftslegung im Bildungsbereich.
Die Ergebnisse sind insgesamt erfreulich, dennoch bleibt viel zu tun. Insbesondere Kinder aus bildungsfernen Familien müssen besser gefördert werden", so der Präsident der Kultusministerkonferenz Ties Rabe. (eb)