Fremdsprachen

Englisch und Co überfordert Kinder nicht

Englisch in der Grundschule, fremdsprachige Betreuung in der Kita: Werden Kinder damit überfordert? Nein, sagt eine Professorin.

Von Michael Evers Veröffentlicht:
Grundschüler im Unterricht: Inzwischen ist es an deutschen Grundschulen üblich, Englisch bereits in der ersten Klasse zu lernen.

Grundschüler im Unterricht: Inzwischen ist es an deutschen Grundschulen üblich, Englisch bereits in der ersten Klasse zu lernen.

© Frank Leonhardt / dpa

HILDESHEIM. Englisch, Italienisch oder gar Chinesisch schon im Kindergarten üben - nach Einschätzung von Experten ist das kein Problem.

Überfordert seien die Kleinen meist nicht, der Erfolg hänge allerdings vom Konzept ab, sagte Fremdsprachenprofessorin Kristin Kersten der Nachrichtenagentur dpa in Hildesheim.

Noch mangelt es ihrer Ansicht nach beim Sprachenlernen oft an einem strukturierten Übergang zwischen Kindergarten und Grundschule sowie später der weiterführenden Schule.

Kersten, die Juniorprofessorin für Fremdsprachenunterricht und Zweitspracherwerb ist, leitete die Fachtagung "Bilinguales Lehren und Lernen" an der Universität Hildesheim.

Es sei kein Problem, wenn beim Start in die Grundschule manche Kinder schon größere Englischkenntnisse mitbrächten als andere, sagte Kersten.

"Da haben wir in bilingualen Programmen mittlerweile ganz gute Erfahrungen, die zeigen, dass die Kinder, die die Fremdsprache noch nicht gut kennen, von den Leistungsstärkeren tatsächlich profitieren und nach einer Zeit auch aufschließen." Die Lehrkräfte müssten allerdings auf den unterschiedlichen Kenntnisstand eingehen.

Einige Studien zeigten, dass mehrsprachig aufwachsende Kinder beim Erlernen weiterer Sprachen in der Schule sogar Vorteile haben könnten.

Ein Vorteil von bilingualem Lernen sei auch die Fähigkeit, schnell umschalten zu können und sich in andere Menschen hineinversetzen zu können. Und nicht zuletzt sei die von der EU propagierte Mehrsprachigkeit auch eine Chance auf dem Arbeitsmarkt.

Zum Deutscherwerb von Kindern mit ausländischen Wurzeln sagte Kersten: "Es macht einen großen Unterschied, aus welchem kulturellen Umfeld ein Kind kommt und wie die Sprache zu Hause verwendet wird."

Die Eltern sollten in jedem Fall auch die Erstsprache der Kinder so gut wie möglich stärken. "Nach unseren bisherigen Erfahrungen können die Kinder dann auch gut damit umgehen, wenn eine weitere Sprache hinzukommt." (dpa)

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Kommentare
Christine Noack 27.01.201313:58 Uhr

dreisprachig-kein Problem

Ich lebe seit 19 Jahren in Kolumbien. Meine beiden als Babys adoptierten kolumbianischen Kinder sind heute jugendlich und mit spanisch, deutsch, englisch gut dreisprachig. Sie gehen im Dorf auf eine öffentliche kolumbianische Schule und sprechen in ihrem Umfeld von klein auf nur spanisch. Zuhause - im Haus- sprach ich immer deutsch mit ihnen, von Anfang an, wir sangen deutsche Kinderlieder, lasen deutsche Geschichten und sie sahen Kinder-DVDs in Englischer Sprache (Magic Englisch for kids). In den ersten Jahren als Kleinkinder sprachen und antworteten sie nur auf spanisch,verstanden alle drei Sprachen und tobten durchs Haus in deutsch oder englisch singend. Im Vorschulalter gegannen sie dann auf deutsch zu antworten. Entgegen vieler Ratschläge erlaubte ich meinen Kindern auch, in einem Satz alle drei Sprachen zu mischen, manchmal sprachen sie ein richtiges Kauderwelsch, und wir alle hatten Spass dabei. Nie habe ich sie gezwungen, die eine oder andere Sprache zu sprechen. Ich habe ihnen die Sprachen einfach nur angeboten - wie eine bunte Spielkiste. Heute, mit 12 und 14 Jahren, sprechen, lesen und shreiben beide sehr gut spanisch und deutsch, und im Englischen sind sie auf dem deutschen Schulniveau gemÄss ihres Alters. Sie haben Spass an den Sprachen, erkennen den Nutzen, sich in verschiedenen Ländern mit den MEnschen verständigen zu können und bemühen sich von selbst, es richtig zu machen, d.h. sie lesen viel, schreiben ab, üben mit lustigen Sprach-DVDs, fragen nach und freuen sich die Lied-Texte ihrer Musikgruppen zu verstehen, und sich bei Besuchen oder Reisen verständigen zu können. Ganz von sich aus, lernt mein Sohn mit 12 nun sogar einbisschen Französisch. Mehrsprachig mit Spass und ohne Stress - kein Problem, auch nicht in den Anden Kolumbiens!

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