Auslöser gesucht

Krebsfälle an Grundschule geben Rätsel auf

An Krebs erkrankt - diese schreckliche Diagnose haben vor kurzem drei Grundschüler aus dem ostbrandenburgischen Städtchen Forst erhalten. Als Ursache für die Erkrankungen steht eine ehemalige Textilreinigungsfabrik im Verdacht.

Julia FrischVon Julia Frisch Veröffentlicht:

FORST. An Krebs erkrankt - diese schreckliche Diagnose haben vor kurzem drei Grundschüler aus dem ostbrandenburgischen Städtchen Forst erhalten. Als Ursache für die Erkrankungen steht eine ehemalige Textilreinigungsfabrik im Verdacht.

In den vergangenen Tagen und Wochen wurden Messungen in der Schule vorgenommen. Nach Auskunft von Sven Zuber, stellvertretender Bürgermeister, untersuchen Experten, ob Formaldehyde oder leichtflüchtige Chlorkohlenwasserstoffe (LCKW) nachzuweisen sind.

Hintergrund ist, dass die Grundschule im Einzugsbereich einer abgewickelten Textilreinigungsfirma liegt, in der zu DDR-Zeiten LCKW als Reinigungsmittel verwendet wurden. Die ersten Ergebnisse der Untersuchungen sollen zu Beginn kommender Woche vorliegen.

Schon früher Probleme mit Textilfabrik

Dass die ehemalige Lausitzer Textilreinigungs GmbH problematische Altlasten besonders für den Norden der Stadt birgt, ist im Landkreis Spree-Neiße bekannt.

Schon vor über zehn Jahren, 2002, erließ das Landratsamt wegen der von dem Gelände der Textilreinigung ausgehenden Grundwasserverunreinigungen ein Verbot der Grundwassernutzung in Teilen der Stadt Forst.

Damals wurden massive Einträge von LCKW und deren Abbauprodukten im Grundwasser nachgewiesen, Konzentrationen von bis zu 100.000 µg/l registrierte damals das Landratsamt.

Tolerierbar seien aber nur Schadstoffmengen von 10 µg/l, wird in der Allgemeinverfügung vom 12. Juli 2002 das Verbot begründet. "Bei den Schadstoffen handelt es sich um mobile, toxische und kanzerogene Stoffe mit hohem Gefährdungspotenzial", heißt es in der Anordnung.

Kinderarzt berichtet von besorgten Eltern

Wie groß die Sorgen der Eltern in Forst durch die jüngsten Krebserkrankungen sind, bekommt derzeit Kinderarzt Lars Geerdts mit.

In letzter Zeit hätten die Fragen zum Thema Krebs spürbar zugenommen. Einige Eltern wollten Bluttests bei ihren Kindern vornehmen lassen. "Wir erklären dann, dass dies wenig sinnvoll ist, wenn keine Beschwerden vorliegen", so Geerdts.

Für den Fall, dass die eigentlich sanierte Grundschule nun doch schadstoffbelastet ist, hat die Stadt Forst bereits einen Plan B angekündigt, um den Unterricht für die rund 300 Schüler zu gewährleisten. Bislang geht man in Forst noch davon aus, dass die Häufung der Krebserkrankungen reiner Zufall ist.

Schlagworte:
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Behandlungstipps

Psoriasis und Komorbiditäten: Welche Therapie wirkt am besten?

70 Kassen im Beitragssatz-Check

Höhere Zusatzbeiträge: So teuer wird Ihre Krankenkasse 2025

Lesetipps
Dr. Carsten Gieseking

© Daniel Reinhardt

Praxisabgabe mit Hindernissen

Warum Kollege Gieseking nicht zum Ruhestand kommt

Eine Spritze für eine RSV-Impfung liegt auf dem Tisch.

© picture alliance / Ulrich Baumgarten

Update

Umfrage unter KVen

Erst sechs Impfvereinbarungen zur RSV-Prophylaxe Erwachsener