Volles Wartezimmer - oft auch wegen Bagatellen
BERLIN (sun/HL). Patienten gehen häufig aus "geringfügigen Anlässen" zum Arzt. Das geht aus dem Barmer GEK Arztreport hervor, der am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde.
Veröffentlicht:Im Schnitt suchen Patienten 18-Mal im Jahr einen Arzt auf. Weit überdurchschnittlich ist die Frequenz bei Hypertonikern (32), Herzinsuffizienten (49) und Depressiven (44).
Filtert man solche behandlungsintensiven Patienten heraus, so ergibt sich folgendes Bild: 70 Prozent der verbleibenden Patienten verursachen keine oder nur geringe Ausgaben von unter 100 Euro pro Jahr, etwa für Arzneien. Diese Patienten kommen aber im Schnitt pro Jahr auf fast 7,5 Arztkontakte.
Barmer GEK-Chefin Birgit Fischer zieht daraus das Fazit, dass durch bessere Steuerung und Koordination ein Teil überflüssiger Arztkontakte vermieden werden kann. "Eine gute Idee hierzu sind die Hausarztverträge", so Fischer, die allerdings den geltenden Paragraf 73b für ungeeignet hält. Notwendig seien die Koordination von Haus- und Fachärzten, integrierte Versorgungsverträge für bestimmte Indikationen und Programme für chronisch Kranke. Eine weitere Erkenntnis: Multimorbidität wird auch im geltenden Morbi-Risikostrukturausgleich nicht ausreichend abgebildet.
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