Vitamin D-Supplementation entlastet Kassen und Gesellschaft
Prävention hilft sparen. Das gilt nun auf der Basis neuer Studienerkenntnisse für die Vitamin D-Supplementation bei älteren Menschen, wenn Brüche vermieden werden.
Veröffentlicht:NEU-ISENBURG (HL). Insgesamt mehr als 1,3 Milliarden Euro könnten die Krankenkassen und die Volkswirtschaft einsparen, wenn die ältere Bevölkerung über 65 Jahre optimal mit Vitamin D versorgt werden würde.
Das hat eine Budget-Impact-Studie des Gesundheitsökonomen Professor Theodor Karl Sproll von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Lörrach ergeben. Sie soll Ende März auf einem Symposion in Brüssel vorgestellt werden. Erste Ergebnisse liegen der "Ärzte Zeitung" vor.
Grundlage der gesundheitsökonomischen Studie ist eine Vielzahl wissenschaftlicher Publikationen zum Zusammenhang zwischen Vitamin D-Mangel, Osteoporose und meist stationär behandlungsbedürftigen Knochenbrüchen.
In der Modellberechnung ist Sproll von der aktuellen Versorgungssituation mit Vitamin D ausgegangen. Diese Ist-Population wurde mit einer hypothetischen Zielsituation verglichen, in der eine optimale und flächendeckende Versorgung mit Vitamin D stattfindet.
Zur momentanen Ausgangssituation wurde angenommen, dass die allgemeine Bevölkerung ohne Osteoporose kein Vitamin D erhält. Auf Basis der Daten aus der Bone-EVA-Studie mit Versicherten einer großen gesetzlichen Krankenversicherung wurde davon ausgegangen, dass 17 Prozent der Bevölkerung mit Osteoporose Vitamin D und Kalzium erhält.
Die Zielsituation ist dadurch charakterisiert, dass alle Personen ab 65 Jahre optimal mit Vitamin D und Kalzium zur Vorbeugung von Brüchen versorgt werden. Ferner wurde unterstellt, dass die Osteoporose-Prävalenz in dieser Altersgruppe bei 37 Prozent liegt.
Die optimale Supplementation von Vitamin D und Kalzium hat erhebliche Effekte: Bei der Osteoporosepopulation fallen pro Jahr im Vergleich zur Ist-Situation 5478 weniger Hüft- und 18420 weniger Wirbelfrakturen an. In der Gesamtpopulation der älteren Menschen sind es 7902 Hüft- und 19423 Wirbelfrakturen weniger.
Das führt zu Kosteneinsparungen in Kliniken von insgesamt 150 Millionen Euro bei der Osteoporosepopulation und von 172 Millionen Euro bei der Gesamtpopulation.
Berücksichtigt man darüber hinaus indirekte Kosten, die nicht innerhalb des Krankenversicherungssystems anfallen, so ergeben sich Einsparungen von 778 Millionen Euro bei den Osteoporose-Patienten und weitere 550 Millionen bei Patienten, die einen Vitamin D-Mangel haben, bei denen aber noch keine Osteoporose diagnostiziert worden ist.