Mädchen reagieren besser auf Angebote zur Prävention
HEIDELBERG (bd). Präventionsmaßnahmen bei psychisch gefährdeten Jugendlichen können durchaus erfolgreich sein. Die ersten deutschen Ergebnisse der europaweiten SEYLE-Studie (Saving and Empowering Young Lives in Europe) zeigen, dass vor allem bei Mädchen, die an Präventionsprogrammen an Schulen teilgenommen haben, depressive Symptome sowie Selbstverletzung und Selbstmordgedanken deutlich zurückgegangen sind.
Weniger erfolgreich waren die Maßnahmen bei Jungen im Bereich des Alkohol- und Drogenmissbrauchs und der Internetsucht, wie der Leiter der deutschen Studiengruppe Professor Romuald Brunner von der Heidelberger Uniklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie zu den ersten Ergebnissen sagte.
Ziel der Studie ist die Untersuchung der Wirksamkeit verschiedener Präventionsprogramme zur Senkung von riskanten und selbstschädigenden Verhaltensweisen bei Jugendlichen.
In der europaweiten Studie (zehn Länder plus Israel) wurden mehr als 12 000 Schüler zwischen 14 und 16 Jahren über ihr Risikoverhalten befragt.
In Deutschland nahmen 1400 Jugendliche aller Schularten im Rhein-Neckar-Raum teil. In einer Eingangsuntersuchung wurden sie zu den Themen Suizidgefährdung, Selbstverletzung, Angst, Depression, Delinquenz, gestörtem Essverhalten, exzessivem Medienkonsum oder Mobbing befragt.
An teilnehmenden Schulen wurden unterschiedliche Präventionsprogramme initiiert. Dazu gehörte etwa eine Schulung von Lehrern als Gatekeeper, um auffällige Schüler zu identifizieren. 60 Prozent der Schüler erhielten aufgrund ihrer Antworten eine Einladung zu einem Interview an der Uni Heidelberg.
Bei jedem dritten von ihnen stellten die Psychiater tatsächlich einen Behandlungsbedarf fest. Sie wurden entsprechend therapiert. Die vorläufigen Ergebnisse zeigen laut Studienleiter Brunner besonders positive Effekte bei Mädchen und hier vor allem mit Blick auf Suizidprävention.
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