Verschlusskrankheit: Viele Patienten erhalten Arzneien nicht
FRANKFURT/MAIN (hjk/mal). Bei pAVK werden die Optionen der medikamentösen Sekundärprophylaxe nicht ausgeschöpft, kritisieren Gefäßmediziner. Im Vergleich zu KHK-Kranken würden Kontrollen von Risikofaktoren und Therapie mit Thrombozytenaggregationshemmern nur unzureichend umgesetzt.
Veröffentlicht:Aus Europa gibt es bisher nur wenig Daten, inwieweit bei pAVK-Kranken Leitlinien zur medikamentösen Sekundärprophylaxe umgesetzt würden, monieren Dr. Peter Klein-Weigel aus Berlin und Dr. Hinrich Böhner aus Castrop-Rauxel (Gefässchirurgie 2011; 5, 338). Und die vorhandenen wiesen eher auf Nachholbedarf hin.
Nach den Daten etwa einer dänischen Studie erhielten nur 26 Prozent der pAVK-Kranken einen Thrombozytenaggregationshemmer, 10 Prozent ein Statin. Von den KHK-Patienten bekamen hingegen 55 Prozent einen Thrombozytenaggregationshemmer, 46 Prozent ein Statin.
Patienten profitieren von Betreuung in Gefäßzentren
In Deutschland würden pAVK-Kranke ja oft in multidisziplinären Gefäßzentren betreut - eine Situation, von der die Betroffenen wohl auch in Hinblick auf die Sekundärprophylaxe eher profitierten, berichten Klein-Weigel und Böhner.
So bekämen immerhin 86 Prozent der pAVK-Patienten von Angiologen und/oder Gefäßchirurgen Thrombozytenfunktionshemmer verordnet, mindestens 58 Prozent Statine.
Plättchenaggregationshemmung mindert das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko
Klein-Weigel und Böhner erinnern daran, dass konsequente Sekundärprävention das Risiko kardiovaskulärer Ereignisse bei pAVK deutlich reduzieren kann. Eine Plättchenaggregationshemmung etwa mindere das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko um etwa 25 Prozent.
Ein weiterer Hinweis der beiden Kollegen - in diesem Fall zur antihypertensiven Therapie bei pAVK: Entgegen einem weit verbreiteten Missverständnis seien Betablocker im pAVK-Stadium I und II nicht kontraindiziert und verschlechterten die Gehstrecke nicht.