Bessere Gesundheitsvorsorge im Beruf erwünscht

Mit der Präventionskampagne "Jobfit" wollen die Deutsche Gesellschaft für Arbeits- und Umweltmedizin und der Verband der Betriebs- und Werksärzte die Politiker und die Unternehmen für mehr Gesundheitsvorsorge im Job gewinnen.

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BERLIN (eb). Die Leistungsfähigkeit der Arbeitnehmer ist mehr und mehr gefährdet - zunehmender Wettbewerb, veränderte Leistungserwartungen und das steigende Durchschnittsalter stellen wachsende Herausforderungen dar.

Um die Beschäftigungsfähigkeit der Belegschaften zu erhalten, sprechen sich der Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte (VDBW), die Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin sowie namhafte Unternehmen für mehr Gesundheitsvorsorge im Job aus.

"Jobfit" will Politiker ermutigen

Aus diesem Grund ist die Präventionskampagne "jobfit" gestartet worden "Damit wollen wir die Politiker dazu ermutigen, Prävention und Gesundheitsförderung ins Zentrum der Reform des Gesundheitswesens zu stellen", erläutert VDBW-Präsident Dr. Wolfgang Panter.

Wegen vieler chronischer Volkskrankheiten - darunter Erkrankungen des Bewegungsapparats, psychosomatische und psychische Belastungen, Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, bestimmte Krebserkrankungen, chronische Bronchitis und Atemwegserkrankungen - werden aus VDBW-Sicht derzeit viele Arbeitnehmer erwerbsunfähig und in der Folge Frührentner.

"Doch diese Entwicklung lässt sich stoppen", zeigt sich Panter überzeugt. Denn mittlerweile sei die Wissensbasis für die wirksame Prävention und Gesundheitsförderung bei diesen Erkrankungsgruppen vorhanden. Allerdings, so Panter, mangele es derzeit an der breiten Anwendung dieses Wissens.

Gesundheitsgerechte Arbeitsbedingungen in Unternehmen

Hier setzt die Präventionskampagne "jobfit" an, die außer der systematischen Entwicklung von Gesundheitswissen und -kompetenz in der Bevölkerung die Arbeitsbedingungen in Unternehmen gesundheitsgerecht gestaltet sehen will.

"Dazu gehört eine umfassende Präventionskultur mit den Bestandteilen Arbeitsschutz, Gesundheitsförderung und Eingliederungsmanagement", so Panter. "Außerdem sollten die Gesundheitssysteme verstärkt präventiv ausgerichtet werden, und zwar unter Beteiligung aller Träger der sozialen Sicherung und des Bildungssektors."

Die Erfahrungen des klassischen Arbeitsschutzes zeigten, was Prävention am Arbeitsplatz bewirken könne.

Unternehmen sollen sich zur Gesundheitsvorsorge im Job bekennen

Mit der Kampagne werden Unternehmen aufgefordert, sich zur Gesundheitsvorsorge im Job zu bekennen. Dazu gibt es auf der Online-Plattform www.job-fit.net die Möglichkeit, den Appell zu unterstützen.

"Wir freuen uns sehr, dass wir bis jetzt über ein Dutzend sehr große namhafte Unternehmen mit mehreren Millionen Mitarbeitern und mehrere Hundert Einzelpersonen als Unterstützer gewonnen haben", sagt der VDBW-Präsident.

Leistungsfähige Arbeitnehmer für den globalen Wettbewerb

Im Appell zu einer präventiv orientierten Umgestaltung unseres Gesundheitssystems heißt es unter anderem: "Die Bundesrepublik Deutschland braucht leistungsfähige Arbeitnehmer, um sich im globalen Wettbewerb zu behaupten. Trotzdem lassen wir es zu, dass viele Arbeitnehmer vorzeitig aus dem Berufsleben ausscheiden - aufgrund von Erkrankungen, die durch einfache Präventionsmaßnahmen vermeidbar wären. Dabei zeigt die Erfolgsgeschichte des klassischen Arbeitsschutzes, wie effektiv Prävention hier Abhilfe schaffen kann."

Als Anregungskatalog an die Politik wird in der Petition zum Beispiel die Aufnahme von Elementen der Gesundheitsförderung in qualitätsgesicherte Behandlungsprogramme chronischer Erkrankungen und im System der medizinischen Rehabilitation genannt.

Darüber hinaus müsse die Nachhaltigkeit medizinischer Maßnahmen durch arbeitsmedizinische Intervention und die Einbeziehung der Betriebsärzte vor Ort gestärkt werden.

Kassen sollen betriebliche Gesundheitsmaßnahmen fördern

Sinnvoll sei es auch, die bisher begrenzten Förderungsmöglichkeiten für Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung durch die gesetzliche Krankenversicherung zu erweitern.

Und schließlich müsse die präventivmedizinische Kompetenz der Ärzte durch einen höheren Stellenwert dieser Disziplin im Medizinstudium und leistungsfähige Institute für Arbeitsmedizin an allen medizinischen Fakultäten realisiert werden. Die Deutsche Gesellschaft für Arbeits- und Umweltmedizin und der VDBW möchten ihre Expertise in diese Diskussion einbringen.

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