Klappe zu für anonyme Babyklappen
Die Bundesregierung plant eine Babyklappen-Reform: Eine völlig anonyme Geburt soll es nach dem Willen von Familienministerin Kristina Schröder künftig nicht mehr geben - stattdessen eine "vertrauliche Geburt".
Veröffentlicht:BERLIN (af). Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) besetzt den rechtsfreien Raum, in dem Babyklappen und Anbieter anonymer Geburten arbeiten.
Das "Gesetz zum Ausbau der Hilfen für Schwangere bei verdrängter/verheimlichter Schwangerschaft - Regelung der vertraulichen Geburt" soll nach Informationen der "Ärzte Zeitung" betroffenen Kindern das ihnen laut Grundgesetz zustehende Recht auf Kenntnis ihrer Herkunft sichern.
Nach Ostern sollen die bisher bekannten Punkte zu einem Eckpunktepapier zusammengefasst werden. Bislang kursierende Papiere des Ministeriums seien vorläufig, hieß es.
Keine riskanten heimlichen Geburten mehr
Babyklappen sollen demnach ihre Dienstleistung nur dann weiter anbieten dürfen, wenn sie sich zur Zusammenarbeit mit den Jugendämtern verpflichten. Neue Babyklappen soll es nicht mehr geben.
Die vertrauliche Geburt soll die völlig anonyme Geburt ablösen. Mütter sollen immer ihre Personalien angeben müssen.
Eine Notrufnummer soll Schwangeren Informationen zur Möglichkeit einer "vertraulichen Geburt" anbieten. Umstritten ist noch, wie lange die Daten der Mutter vertraulich bleiben sollen. Die diskutierte Spanne reiche von einem bis 16 Jahren.
"Ziel einer vertraulichen Geburt ist es, die für Mütter und Kinder riskanten heimlichen Geburten außerhalb medizinischer Einrichtungen so unnötig wie möglich zu machen", sagte ein Sprecher Schröders der "Ärzte Zeitung".
Bei vielen Babys hat sich die Spur verloren
Die Ministerin greift mit ihrer Initiative Empfehlungen des Ethikrates und eine Studie des Deutschen Jugendinstituts (DJI) auf, die Missstände aufgezeigt hatte.
Bei 209 der rund 1000 anonym geborenen Kindern seit dem Jahr 2000 habe sich die Spur verloren, hatten die Studienautoren berichtet.
Dass diese Kinder verschwunden seien, wird in politischen Kreisen nicht angenommen. Die Anbieter hätten vor allem die Anonymität der Mütter gewahrt.
Das ändere nichts daran, dass der Rechtsstaat allen einräumen müsse, die eigene Herkunft nachvollziehen zu können, hieß es.