Patienteninformation
IQWiG stellt drei Forderungen
Mehr Qualität bei Informationsmaterial für Patienten - das fordert das IQWiG. Im Hinblick auf die Absicht der Bundesregierung, die Bürger künftig zu noch mehr Krebs-Früherkennungen einzuladen, stellt das Institut drei Kernforderungen auf.
Veröffentlicht:KÖLN (iss). Der geplante Ausbau des Einladungsverfahrens für Krebs-Früherkennungsmaßnahmen muss von einem Angebot verlässlicher evidenzbasierter Informationen flankiert werden.
Davon geht der Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Professor Jürgen Windeler, aus.
"Die Menschen brauchen verständliche Informationen als Grundlage für ihre Entscheidung", sagte Windeler am Montag vor Journalisten anlässlich des zweiten Patiententages zu Medizin-Informationen, den das IQWiG am Samstag in Köln ausrichtet.
Die Bürger müssten in die Lage versetzt werden, die Vor- und Nachteile einzelner Früherkennungs-Maßnahmen gegenüberstellen zu können.
"Speerspitze einer Entwicklung"
Windeler begrüßte das Krebsplan-Umsetzungsgesetz als entscheidende Weichenstellung in dieser Frage. "Das Gesetz stellt nicht mehr die Erhöhung der Teilnahmequoten in den Vordergrund, sondern die Informationen, die eine Entscheidung unterstützen sollen."
Dieser Neuausrichtung seien intensive Diskussionsprozesse bei den am Nationalen Krebsplan Beteiligten vorausgegangen. "Es ist nur die allererste Speerspitze einer Entwicklung, aber es ist eine Änderung im Selbstverständnis", sagte er.
Gesundheitsinformationen müssten grundsätzlich drei Kernanforderungen genügen, sagte der Leiter des zuständigen Ressorts beim IQWiG, Dr. Klaus Koch: Sie müssten dem aktuellen Stand des Wissens entsprechen, auf die Vor- und Nachteile eingehen und ergebnisoffen sein.
"Es zeichnet eine gute Information aus, wenn sie die Patienten darauf vorbereitet, gemeinsam mit dem Arzt zu einer Entscheidung zu kommen", sagte Koch.
Keine Beratungen und keine Empfehlungen
Das IQWiG bietet keine Beratungen im konkreten Einzelfall und gibt keine Empfehlungen zu Ärzten oder Krankenhäusern.
Das Institut sehe es stattdessen als seine Aufgabe an, allen Interessierten die Kompetenz zu vermitteln, unabhängig vom jeweiligen medizinischen Thema hilfreiche Informationen zu finden und einzusortieren, so Koch.
Dazu hat das IQWiG auch das Internetangebot www.gesundheitsinformation.de entwickelt.
"Ärzte sind nicht sehr glücklich mit Patienten, die gar nichts wissen, aber sie sind genauso wenig glücklich mit Patienten, die meinen, alles besser zu wissen", sagte der Mediziner Windeler.