Von der Leyen

Plagiatsjäger rügen Doktortitel-Entscheidung

Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen darf ihren Doktortitel behalten. Die Online-Plattform "VroniPlag" findet das falsch.

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HANNOVER. Professor Gerhard Dannemann, Jurist an der Berliner Humboldt-Universität und Mitarbeiter im VroniPlag Wiki, kritisiert die Entscheidung des MHH-Senats zugunsten von Ursula von der Leyen. "32 festgestellte Plagiate sind Fehlverhalten, auch ohne nachgewiesenen Vorsatz", sagte er der "Ärzte Zeitung".

Zudem liege nach der Rechtsprechung Vorsatz nahe. Denn wenn wie in diesem Fall die Autorin wiederholt in ihrer Doktorarbeit plagiiert habe, an anderer Stelle aber zeigen könne wie man korrekt zitiert, und dann noch schriftlich versichere, sich an die Zitierregeln gehalten zu haben, "dann gehen die Gerichte vom Vorsatz aus", sagte Dannemann. "Aber darüber schweigt die MHH".

Vorsatz könnte man so wohl nur ausschließen, "wenn Frau von der Leyen bei ihrer Promotion grottenschlecht begleitet wurde", sagte Dannemann. "Vielleicht wollte das die MHH ungern thematisieren."

Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) darf nach einer Entscheidung des Senats der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) ihren Doktortitel behalten. Von der Leyen hatte dort promoviert.

Die Kommission für Gute Wissenschaftliche Praxis (GWP) der MHH hat die Promotion von der Leyens nach Plagiatsvorwürfen seit August 2015 geprüft und dem Senat eine entsprechende Entscheidung empfohlen.

Der Senat habe mit sieben Stimmen gegen die Aberkennung gestimmt, zudem gab es eine Enthaltung und eine Gegenstimme, erklärte Professor Christopher Baum, Präsident der MHH. Von der Leyen hatte die MHH selbst um die Prüfung gebeten. Allerdings habe die Doktorschrift "klare Mängel", sagte Baum.

Von der Leyen habe Textpassagen übernommen, ohne sie zu kennzeichnen, vor allem in der Einleitung. Die Ministerin sei "für die Fehler verantwortlich". Aber die Kommission konnte keine Täuschungsabsicht erkennen. "Es wurden Fehler festgestellt, allerdings kein Fehlverhalten", betonte der MHH-Präsident.

Die Anti-Plagiats-Plattform "VroniPlag Wiki" hatte die Doktorarbeit der Ministerin in Frage gestellt, nachdem sie in der 62-seitigen Schrift nach eigenen Angaben 43 Plagiate entdeckt hatte; 32 hat die MHH bestätigt. (cben)

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Kommentare
Heidemarie Heubach 11.03.201620:16 Uhr

wie denn Vorsatz nachweisen ?

Außerdem war das bisher bei Politikern nie ein Ausschlußkriterium dafür, aus ihren Fehlern politische Konsequenzen zu ziehen. Na, wie bei Guttenberg: es wird wohl noch ein bißchen öffentlicher Druck notwendig sein bis zu einem Rücktritt, dann nach den 3 Landtagswahlen............
Nicht regelkonform = nicht regelkonform, ein bißchen schwanger geht ja auch nicht!

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