Am 24. Juni

Entscheidung über ZB MED

Kommt das Aus für die größte Medizinbibliothek in Deutschland? Bund und Länder entscheiden bald.

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BERLIN/KÖLN. Über die Zukunft der Zentralbibliothek Medizin (ZB MED) wird am 24. Juni entschieden. Dann berät die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern über die Empfehlung des Senats der Leibniz-Gesellschaft.

Das berichtet die Bundesregierung in ihrer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der Linken-Fraktion. Der Senat hat empfohlen, die bisherige Förderung der Bibliothek auslaufen zu lassen. Gegen dieses Vorhaben ist vielstimmiger Protest laut geworden.

Die ZB MED hat 38.400 Zeitschriften und 1,5 Millionen Bücher in ihrem Bestand. Allein 2715 Zeitschrift hält die Bibliothek bundesweit im Alleinbesitz. Es gebe keine Bibliothek in Deutschland, die zum Thema Medizin dem Bestand der ZB MED "in Breite und Tiefe" nahekommt, heißt es.

Auch weltweit gibt es mit Ausnahme zweier US-Bibliotheken "keine vergleichbaren Bestände (...) weltweit". Einen "Plan B" für die Verfügbarkeit der Titel im Falle des Förderungsstopps für die ZM MED hat die Regierung offensichtlich nicht.

Die Zeitschriften könnten "auch über Dokumentenlieferdienste aus dem Ausland bezogen werden", heißt es in der Antwort. Dies würde freilich mit weitaus höheren Kosten einhergehen. Doch die kann die Regierung nicht beziffern.

Der Bundesverband der Pharmzeutischen Industrie (BPI) hat gewarnt, durch den Verlust der Angebote der ZB MED drohe eine "Informationswüste". Das IQWiG bezeichnete die drohende Schließung als "Tiefschlag für die evidenzbasierte Medizin".

Nach Angaben der Regierung hat der Senat der Leibniz-Gesellschaft moniert, der ZB MED sei es "nicht im notwendigen Maße gelungen, sich auf die erheblichen Veränderungen im Fachinformationswesen einzustellen".

Im Falle eines Förderstopps würde die Bibliothek vom Bund durch eine bis 2019 angelegte "Abwicklungsfinanzierung" unterstützt. Die Zukunft der Bestände wäre aber unklar.

Ralph Lenkert, Sprecher für Forschungspolitik der Fraktion der Linken, kritisierte, die Regierung sei sich nicht über die Folgen einer Schließung für die medizinische Forschung im Klaren.

Anstatt wie im "Pakt für Forschung und Innovation" vereinbart die Weiterentwicklung der wissenschaftlichen Infrastruktur voranzutreiben, "wird der Forschung eines ihrer Standbeine amputiert." (fst)

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