Innovationen

NRW will Vorreiter werden

NRW-Gesundheitsministerin Steffens sorgt sich, dass das Doppelwahljahr innovativen Konzepten den Wind aus den Segeln nehmen könnte.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:

DÜSSELDORF. Nordrhein-Westfalen möchte bei der Implementierung innovativer Versorgungskonzepte eine Vorreiterrolle spielen. "Wir wollen dem Bund zeigen, wie es besser geht", sagte Landesgesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) auf dem Neujahrsempfang der Techniker Krankenkasse (TK) in NRW in Düsseldorf.

Das Doppelwahljahr – Landtagswahlen in NRW und Bundestagswahlen – dürfe nicht zu einem gesundheitspolitischen Stillstand führen, forderte Steffens. Das Zusammenwirken aller Akteure sei wichtig, um erfolgversprechende Modelle weiterzubringen.

Besonderen Handlungsbedarf sieht die Ministerin bei der sektorübergreifenden Versorgung. "Wir sollten uns in Nordrhein-Westfalen gemeinsam auf den Weg machen, um dem Bund Ideen vorzulegen, wie sektorübergreifende Versorgung funktionieren kann."

Die Möglichkeiten von Telematik und Telemedizin müssten dabei eine wichtige Rolle spielen, ebenso wie die stärkere Patientenorientierung."

Innovationen oft nicht richtig gefördert

Steffens bedauerte, dass die Krankenkassen in den vergangenen Jahren viele Möglichkeiten verloren hätten, innovative Projekte zu fördern. "Die starke Konkurrenz durch die Zusatzbeiträge wirkt." Als Beispiel nannte sie das Projekt Telematik in der Intensivmedizin (TIM) am Universitätsklinikum Aachen.

Die telemedizinische Kooperation der Klinik mit anderen Krankenhäusern hat bereits zu spürbaren Erfolgen geführt, beispielsweise bei der Reduzierung der Sterblichkeit von Patienten nach einer Sepsis. "Dennoch ist es uns nicht gelungen, TIM in die Regelversorgung zu bringen", beklagte sie.

"Die Kostenträger sollten größere Spielräume bekommen, um innovative Projekte anstoßen zu können", bestätigte der gesundheitspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion Peter Preuß. Er forderte Steffens aber auf, nicht immer nur auf den Bund zu verweisen, sondern auch die eigene Verantwortung wahrzunehmen.

Um Fortschritte in der Versorgung erzielen zu können, müssen sich auch die Vergütungsstrukturen ändern, betonte der Leiter der TK-Landesvertretung Günter van Aalst: "Wenn man Innovationen anschieben will, braucht man neue Mechanismen."

Das betreffe sowohl die Vergütung in der sektorübergreifenden Versorgung als auch in Telemedizin und Telematik. "Wir können die Probleme nicht länger negieren und aussitzen", sagte van Aalst.

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