Digitalisierung in der Medizin

Gesundheitsakte ist Merkels nächster Schritt

Tempo zulegen, Überzeugungsarbeit leisten, Hürden abbauen: Merkels Agenda für die Digitalisierung.

Veröffentlicht:
Gesundheitsakte ist Merkels nächster Schritt

© picture alliance / Ulrich Baumga

BERLIN. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich dafür ausgesprochen, die Digitalisierung in der Medizin und im Gesundheitswesen mit mehr Tempo voranzutreiben.

In einem am Sonntag veröffentlichten Videopodcast mahnte sie, Ziel müsse es in der Gesundheitsforschung sein, die Rückstände im Vergleich zu den USA, Japan und China aufzuholen. Von dort kämen zurzeit die wesentlichen Entwicklungsimpulse. Gesundheit sei zwar ein Schwerpunkt in der Hightech-Strategie der Bundesregierung. Doch Merkel will das Bundesforschungsministerium ermitteln lassen, was beispielsweise Forscher bei der Ausschreibung von Forschungsprojekten behindert. "Da werden sich Wege finden", zeigte sich die Bundeskanzlerin überzeugt.

Für Offenheit warb Merkel auch beim Umgang mit "Big Data" in der Medizin. Die Auswertung großer Datenmengen bringe neue Erkenntnisse, die Patienten helfen könnten. Hinzu komme, dass die europäische Datenschutzgrundverordnung, die im Mai 2018 in Kraft tritt, regele, wie der Datenschutz beim Verwenden großer Datenmengen zu handhaben sei.

Bei der elektronischen Gesundheitskarte hält die Kanzlerin Überzeugungsarbeit für nötig, da viele Menschen noch "innere Vorbehalte" hätten. Im Vergleich etwa zu Skandinavien gehe Deutschland hier "nicht überschnell" voran. Merkel warb zudem für die elektronische Gesundheitsakte als zweiten Schritt nach der E-Karte. Mit den Ländern sei für das kommende Jahr die Etablierung eines "Bürgerportals" vereinbart worden. Dort werde jeder Bürger einen digitalen Zugang erhalten, und zwar bei allem, "was er an Dienstleistungen vom Staat in Anspruch nimmt".

Auf diesem Portal könnten auch Krankenkassen sowie die elektronische Patientenakte ihren Platz finden. Diese Akte ermögliche es, zu überprüfen, wer auf die Daten zugreift. Zudem erlaube sie Datensparsamkeit, da Informationen nicht mehrfach erhoben werden müssten.

Durch die Digitalisierung würden neue Verfahren wie etwa robotisch assistierte Instrumente in der Chirurgie möglich. Maßstab müsse immer sein, bei welchem Verfahren die wenigsten Fehler passieren, sagte Merkel. (fst)

Podcast der Kanzlerin - Digitalisierung in der Medizin

Der Podcast ist abrufbar unter: http://tinyurl.com/y7g7l5w7

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Frühe Hilfen

Babylotsen: Im Nordosten langfristig gesichert

Finanzielle Lage der GKV

Zusatzbeiträge 2025: Hiobsbotschaften im Tagesrhythmus

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Infektionsrisiko

RKI meldet erneut Polioviren in Abwasserproben

EvidenzUpdate-Podcast

Hoffnung und Kollaps – wie Lecanemab uns herausfordert

Lesetipps
Ein sich auftürmender Geldstapel.

© Sascha Steinach/ZB/picture alliance

Finanzielle Lage der GKV

Zusatzbeiträge 2025: Hiobsbotschaften im Tagesrhythmus

 Hausarzt Werner Kalbfleisch

© Südwest Presse / Verena Eisele

Ende eines jahrelangen Verfahrens vor den Prüfgremien

Hausarzt geht mit XXL-Regress in die Rente

Die Forschenden nahmen die langfristigen Auswirkungen der essenziellen Metalle Kobalt, Kupfer, Mangan und Zink, sowie der nicht-essenziellen Metalle Arsen, Cadmium, Blei, Wolfram und Uran auf die kognitiven Funktionen in den Blick.

© Naeblys / Getty Images / iStock

Umweltbelastung

Metalle im Urin sind mit kognitivem Abbau assoziiert