EU-weite Nutzenbewertung
Patientenverbände fordern mehr Mitsprache im HTA-Prozess ein
BRÜSSEL. Patientenverbände auf europäischer Ebene dringen auf eine stärkere Beteiligung bei der geplanten EU-weiten Nutzenbewertung. Der Vorschlag der EU-Kommission ist am 3. Oktober vom Europäischen Parlament in veränderter Form gebilligt worden.
14 Patientenvertretungen mahnen in einem Positionspapier, bei einem Health Technology Assessment (HTA) sei es unverzichtbar, die Stimme der Patienten zu hören. Anderenfalls könne der therapeutische Wert eines neuen Medikaments oder Medizinprodukts nicht angemessen ermittelt werden.
Es reiche nicht aus, wenn Patientenverbände nur schriftliche Stellungnahmen abgeben dürften. In einem HTA-Prozess bewerteten Experten Studien gemeinsam und brächten unterschiedliche Sichtweisen in die Diskussion ein.
Daher müssten Patientenvertreter unmittelbar an den Diskussionen beteiligt werden, so etwa durch Fokus-Gruppen, gemeinsame Konsultationen, Telefon-Interviews oder Bürger-Panels. Auf nationaler Ebene, wie etwa im Gemeinsamen Bundesausschuss, geschehe dies bereits in vielfältiger Form.
Auch bei der europäischen Zulassungsbehörde EMA seien Patientenvertreter regelhaft in den Arbeitsgruppen eingebunden.
„Warum soll es Patienten dann im HTA-Verfahren nur erlaubt sein, Stellungnahmen einzureichen?“, heißt es im Positionspapier. Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem Alzheimer Europe, das European Heart Network und die European Cancer Patient Coalition. (fst)