Ambulante Operateure sehen Zukunft bedroht
Gleichlange Spieße im Wettbewerb mit Kliniken fordern niedergelassene ambulante Operateure. Sie protestieren gegen die Mengenbegrenzung durch die Politik.
Veröffentlicht:BERLIN (sun). Berufsverbände von Operateuren, Anästhesisten und niedergelassenen Chirurgen haben gegen die Mengenbegrenzungen bei ambulanten Operationen protestierten. Dies verfälsche den Wettbewerb mit Kliniken, warnten sie am Donnerstag in Berlin.
In dem Anfang 2011 in Kraft getretenen GKV-Finanzierungsgesetz ist festgelegt worden, dass die Gesamtvergütung für extrabudgetäre Leistungen für 2011 und 2012 nur um jeweils 0,75 Prozent wachsen dürfe - das gilt auch für das ambulante Operieren. Bei Kliniken gibt es keine Mengenbegrenzung.
"Das ist ein Schlag ins Gesicht ambulanter Operateure", so die Berufsverbände. "Auf diese Weise gibt es keine gleichlangen Spieße zwischen Praxis und Klinik", sagte der Präsident des Berufsverbandes Niedergelassener Chirurgen, Dr. Dieter Hack.
In den vergangenen zehn Jahren sei die Zahl ambulanter Operationen im niedergelassenen Bereich "deutlich gestiegen".
Das bestätigen auch Kassen, zum Beispiel die KKH-Allianz: Im Jahr 2004 ließen sich 168.700 Versicherte der Kasse von niedergelassenen Ärzten ambulant operieren, 2008 waren es mehr als 237.000 (wir berichteten).
Nach Ansicht der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) liegen die Vorteile des ambulanten Operierens auf der Hand. "Dem Patienten wird ein Aufenthalt im Krankenhaus erspart und er kann vom Arzt seines Vertrauens operiert werden", sagte KBV-Chef Dr. Andreas Köhler.
Der Bundesverband für Ambulantes Operieren (BAO) hatte bereits im April 2010 ein Gutachten des Gesundheitsökonomen Professor Peter Oberender zu den wirtschaftlichen Vorteilen des Ambulanten Operierens vorgelegt (wir berichteten).
"Durch Verlagerung von Operationen vom stationären in den ambulanten Sektor könnten mehr als 500 Millionen Euro eingespart werden", betonte BAO-Präsident Ansgar Pett.