Kommentar
Kraftmeierei allein hilft nicht weiter
Ärzte sind gegenüber Rankings und Bestenlisten oft skeptisch eingestellt. Dies gilt erst recht für die Liste "Hamburgs lockerste Methadon-Ärzte", auf die kaum jemand Wert legen dürfte.
Viele Urteile über die dort genannten Ärzte stützen sich nur auf ein bis drei Bewertungen. Dennoch hat es das fragwürdige Internetportal geschafft, dass öffentlich über den Auftritt diskutiert wird.
Mehr noch: KV und Dachverband substituierender Ärzte beharken sich öffentlich. Der Verband hat in Zusammenhang mit der Diskussion über die Website auf Defizite hingewiesen, die nach seiner Beobachtung in Hamburg bei der Kontrolle der Methadonausgabe bestehen.
Darin verweist er auf die relativ hohe Zahl der Methadon-Toten und der Mischvergiftungen mit Todesfolge in Hamburg. Das ist legitim - ob aber die abgeschossene Breitseite gegen KV, Behörden und Senat hilfreich war, ist fraglich.
Die schroffe Reaktion der KV auf die Kritik lässt zumindest nicht erwarten, dass sich beide Seiten demnächst an einen Tisch setzen, um die vom Dachverband wahrgenommenen Defizite zu besprechen und bei Bedarf gegenzusteuern. Statt öffentlich Porzellan zu zerschlagen, wären konstruktive Gespräche eher zielführend gewesen.
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