KV Rheinland-Pfalz
Wechsel an der Vorstandsspitze
Paukenschlag in Mainz: Der Allgemeinmediziner Dr. Peter Heinz ist neuer Vorstandsvorsitzender der KV Rheinland-Pfalz. Die bisherige Vorsitzende Dr. Sigrid Ultes-Kaiser trat erneut an, bekam jedoch keine Mehrheit.
Veröffentlicht:MAINZ. Wechsel an der Spitze der KV Rheinland-Pfalz: Bei der konstituierenden Vertreterversammlung am Samstag in Mainz wurde der Allgemeinmediziner Dr. Peter Heinz aus Gensingen zum Vorsitzenden gewählt.
Heinz von der Hausarztliste RLP war in der vergangenen Wahlperiode Stellvertreter der bisherigen Vorsitzenden Dr. Sigrid Ultes-Kaiser, Anästhesistin aus Ramstein.
Heinz trat als einziger hausärztlicher Vertreter an und bekam 27 von 40 Stimmen. Zwölf Vertreter stimmten mit nein, eine Stimme war ungültig. Neuer Stellvertreter ist Dr. Andreas Bartels, Anästhesist aus Mainz, das dritte Vorstandsamt geht an Peter Staub (DPtV), Kinder- und Jugendpsychotherapeut aus Freinsheim (Kreis Bad Dürkheim).
Ultes-Kaiser ohne Chance
Ultes-Kaiser trat als Vertreterin der Fachärzte in einem ersten Wahlgang gegen Staub an, musste aber eine Niederlage hinnehmen. Staub erhielt mit 26 Stimmen glatt doppelt so viele wie Ultes-Kaiser (13) und wurde schließlich mit 27 Stimmen in den Vorstand gewählt.
Bei der KV-Wahl zur Zusammensetzung der Vertreterversammlung im Oktober hatte Heinz 1338 Stimmen erreicht. Zwar bekam Widersacherin Ultes-Kaiser bei der VV-Wahl mit 1678 Stimmen deutlich mehr Zustimmung, doch Heinz kam zugute, dass ihre Liste FAIRLP sich im Nachgang öffentlich gespalten hatte.
Der 62-jährige Heinz hatte vor der Wahl gesagt: "Wir haben gelernt, dass uns das Schmollen, Jammern und Besserwisserei eher hemmt als voranbringt." Er wolle die Akzeptanz bei Mitgliedern der KV gegenüber weiter erhöhen und nicht nur als Kontrollinstanz wahrgenommen werden.
"Unwürdige Gängeleien" seien weiter abzubauen und die KV müsse alles dafür tun, dass die Institution von den niedergelassenen Ärzten nicht als lästige Gegnerin, sondern als Unterstützerin wahrgenommen werde. Inhaltlich wolle er weiter am "Finetuning" der Bereitschaftsdienstordnung arbeiten, die Schnittstelle von ambulant und stationär weiter ausbauen und, allerdings ohne "das Brecheisen" anzusetzen, innerhalb der KV Abteilungen den Gegebenheiten der Zeit anpassen.
"Auf die Zehen getreten"
Ultes-Kaiser trat ebenfalls an und sagte vor der Wahl, sie habe sich die Entscheidung, sich erneut um ein Vorstandsamt zu bewerben, nicht leicht gemacht. Doch es entspreche ihrem Selbstverständnis, die Aufgaben, die sie begonnen habe, auch zu Ende zu führen. "Deshalb habe ich mich für eine Kandidatur entschieden – auch wenn ich weiß, dass es heute wahrscheinlich eine Mehrheit gegen mich geben wird."
Ultes-Kaiser ging auch auf die Kritik an ihrem Diskussionsstil ein. "Ich bin und bleibe lieber direkt, auch wenn ich damit vielleicht ab und zu dem einen oder anderen auf die Zehen getreten bin. Wenn man der Sache verpflichtet ist und keine Klientelpolitik betreiben will, bleibt das nicht aus." Ultes-Kaiser sagte rückblickend, sie hätte sich gewünscht, dass ihre Kritiker Gespräch und Auseinandersetzung gesucht hätten.
Bei der Wahl zum Vorsitzenden der Vertreterversammlung gab es keine Überraschungen. Allgemeinmediziner Dr. Olaf Döscher (Hausarztliste RLP), bereits seit zwölf Jahren VV-Vorsitzender, wurde mit 27 von 40 Stimmen wiedergewählt. Der Simmerner Internist Dr. Karlheinz Kurfeß (Ärzteallianz Marburger Bund) ist neuer Stellvertreter mit 25 Stimmen.
Für einen Eklat sorgte der ehemalige KV-Vorsitzende Dr. Günter Gerhardt, weil er live aus der konstituierenden Sitzung Informationen auf seine private Webseite postete – und dort, laut Aussage des Wahlleiters, vorübergehend auch Inhalte aus dem nicht-öffentlichen Teil versprach ("werden nachgereicht").
Dieser Zusatz war wenig später allerdings wieder verschwunden. Gerhardt stand wegen den Inhalten seiner Webseite bereits im Sommer 2016 in der Kritik, der vorherige Vorstand stellte damals Strafanzeige gegen ihn.
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