Homöopathie ist für britische Ärzte "Hexenzauber"
LONDON (ast). Großbritanniens einflussreichster Berufsverband für Ärzte verlangt die Ausklammerung der Homöopathie aus der staatlichen Kostenerstattung.
Veröffentlicht:Homöopathie sei "Hexenzauber" und "nicht wissenschaftlich belegt", so eine Resolution, die von hunderten Ärzten der British Medical Association (BMA) in London verabschiedet wurde. Damit befindet sich der Ärztebund, der die beruflichen Interessen von mehr als 75 000 Medizinern im Königreich vertritt, auf direktem Konfrontationskurs mit dem Verband der Homöopathen. Die Ablehnung homöopathischer Heilmethoden fiel überraschend scharf aus.
Solange es "keine wissenschaftlichen Beweise" gebe, die die Wirksamkeit homöopathischer Heilmethoden belegten, solange solle der staatliche Gesundheitsdienst (National Health Service, NHS) die Kosten dafür nicht übernehmen. Die BMA-Ärzte weiter: "In Zeiten wachsender Geldknappheit ist es unverantwortlich, den Gesundheitsetat mit Ausgaben für Quacksalberei zu belasten."
Der NHS übernimmt derzeit in bestimmten Fällen die Kosten für homöopathische Therapien. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden im vergangenen Jahr rund 54 000 NHS-Patienten in den vier staatlichen Homöopathie-Kliniken in London, Glasgow, Bristol und Liverpool behandelt. Das kostete den Steuerzahler rund vier Millionen Pfund (etwa 5,5 Millionen Euro).
Die Ablehnung homöopathischer Verfahren durch die britischen Ärzteverbände ist nicht neu. Die BMA hatte in der Vergangenheit mehrfach ihre Zweifel an der Wirksamkeit von Homöopathie und anderer alternativer Heilmethoden geäußert. Neu ist, dass die Organisation vom Gesetzgeber den Ausschluss von der Kostenerstattung verlangt.
Ein Sprecher der "British Homeopathic Association" (BHA) sagte in London, Homöopathie sei "bei zehntausenden Patienten beliebt" und Umfragen hätten ergeben, dass "70 Prozent homöopathisch therapierter Patienten eine Besserung ihrer Leiden" meldeten.