Patientenschützer

Fall Baby Charlie könnte so in Deutschland nicht passieren

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LONDON/DORTMUND. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz hält einen Fall wie den des todkranken britischen Babys Charlie für unwahrscheinlich in Deutschland. "Das nationale Gesundheitssystem im Vereinigten Königreich funktioniert ganz anders als in Deutschland und ist viel strikter", sagte Stiftungsvorstand Eugen Brysch am Mittwoch.

"Dort gibt es Vorschriften, die genau festlegen, welches Krankheitsbild in welcher Weise therapiert wird und wann in Nordirland, Schottland, Wales und in England ganz bestimmte Therapien eingestellt werden müssen – und zwar in jedem Krankenhaus."

Die Symptomatiken seien extrem standardisiert. "Es gibt nur Leistungen aus dem staatlichen Gesundheitssystem, wenn sich genau daran gehalten wird. Sobald ein bestimmtes Level erreicht ist, sind die Ärzte verpflichtet, ihre Behandlung zu beenden."

Große Unterschiede zu Deutschland

In Deutschland gebe es viel weichere Regeln: "Wir haben zwar ein Sozialgesetzbuch, in dem steht, dass Behandlungen medizinisch angemessen und wirtschaftlich sein sollen, es legt aber nicht alle möglichen "Biodaten" fest, sondern vertraut mehr auf die Einschätzung der Ärzte und Angehörigen."

Brysch sagte: "Die Briten haben immer wieder das Problem, gerade bei jungen Menschen, die kritische Werte erreichen, dass sie eine ethische Diskussion bekommen, die wir Gott sei Dank in der Bundesrepublik nicht haben."

Auf die Frage, ob so ein Fall wie der von Baby Charlie auch in Deutschland passieren könne, sagte Brysch, dass ethische Fälle in der Bundesrepublik meist anders gelagert seien.

"Natürlich kann das Jugendamt bei kranken Kindern eingreifen, wenn es sieht, hier ist die Fürsorge nicht gegeben. Im Fall Baby Charlie liegt gerade aber dies ja nicht vor, sondern sie haben ja eine hohe Fürsorge bei den Eltern", So Brysch.

In Deutschland blitzten eher mal Fälle auf, wo es um die Frage gehe, ob dem Kind eine Therapie vorenthalten werde seitens der Eltern. "Die sind dann aber meist anders gelagert, dass also Eltern zum Beispiel statt einer Chemotherapie lieber eine biologische Behandlung wollen." (dpa)

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